Museum Gunzenhauser
8. Dez 2013 – 4. Mai 2014

JAWLENSKY neu gesehen

JAWLENSKY neu gesehen

!!! VERLÄNGERT BIS 4. MAI !!!

Die Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser verfügen über das zweitgrößte Konvolut an Arbeiten Alexej von Jawlenskys (1864–1941) in Europa und über das drittgrößte weltweit. In der Ausstellung JAWLENSKY neu gesehen werden alle 75 Werke der Stiftung Gunzenhauser erstmals vollständig präsentiert und in einem umfangreichen Katalog publiziert. Ergänzt wird der Bestand durch ausgewählte Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Deutschland, England und der Schweiz.

Die Präsentation der 40 Gemälde und 35 Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken ermöglicht,die gesamte Entwicklung des Künstlers zwischen 1905 und 1937 nachzuvollziehen.Zwei besondere Themen der Ausstellung erlauben, einen neuen Blick auf Leben und Werk desinternational bekannten Künstlers zu werfen: Ein Fokus liegt auf dem Jahr 1914 und denAuswirkungen, die der Ausbruch des Ersten Weltkriegs auf den Künstler hatte. Erstmals werdenzudem in einer Jawlensky-Ausstellung maltechnische und kunsttechnologische Fragen zu seinemSchaffen diskutiert.

2014 jährt sich im März einerseits zum 150. Mal der Geburtstag des Künstlers, im August andererseitszum 100. Mal der Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Wie für viele ausländische Künstler bedeutetefür Jawlensky und seine Familie der Beginn des Krieges die sofortige Ausweisung aus demDeutschen Kaiserreich. Gemeinsam mit seiner künftigen Frau Helene, dem Sohn Andrej undMarianne von Werefkin musste er binnen 48 Stunden das Land verlassen. Sie ließen sich inSaint-Prex am Genfersee nieder, wo seine erste große Serie, die Variationen, ihren Anfang nahm.Zuvor war Jawlensky im Februar 1914 nach einem persönlich belastenden Winter und einer erstenTrennung von Marianne von Werefkin zur Erholung an die italienische Riviera gereist und verbrachteeine unbeschwerte Zeit in Bordighera an der ligurischen Küste. Dort entstand unter anderen dasGemälde Gelbes Haus – Bordighera, das sich im Bestand der Stiftung Gunzenhauser befindet.Ausgehend von diesem Werk werden in der Ausstellung und im Katalog die Zeit zwischen 1912 und1914 im Leben Alexej von Jawlenskys und die künstlerischen Veränderungen in seinem Schaffenexplizit thematisiert.

Den zweiten Schwerpunkt der Ausstellung bilden kunsttechnologische Fragen zum Werk desKünstlers und der Werkintegrität: Seit 1998 entsteht im Jawlensky-Archiv in Locarno eineDatenbank der vom Künstler verwendeten Materialien. Sie enthält die Ergebnisse umfassendermaltechnischer und materialanalytischer Forschungen an Referenzwerken des Künstlers. Inkleineren Projekten untersuchen Restauratoren und Kunsttechnologen zum Beispiel besondereAlterungsphänomene, die Spaltung von Bildträgern, die Rahmung der Arbeiten oderdie oftmals äußerst aussagekräftigen Rückseiten der verschiedenen Bildträgertypen. EinzelneErgebnisse werden in der Ausstellung erstmals anhand ausgewählter Beispiele der breiterenÖffentlichkeit vorgestellt. Die Jawlensky-Sammlung der Stiftung Gunzenhauser ist in dieserHinsicht in hohem Maße repräsentativ, sodass alle Aspekte anhand originaler Werke aus demeigenen Bestand dargestellt und erläutert werden können.

Schließlich widmet sich der Katalog zum ersten Mal der umfassenden Einzelausstellung Alexejvon Jawlenskys, die die Kunsthütte zu Chemnitz 1923 im Museum am Theaterplatz organisierte.Etwa 70 Werke stellten damals die Entwicklung des Künstlers zwischen 1909 und 1923dar. Die Schau wird auf der Grundlage der historischen Ausstellungsverzeichnisse rekonstruiertund dokumentiert. Wichtige Gemälde, die bereits 1923 in Chemnitz zu sehen waren, bereichern90 Jahre später als Leihgaben die Ausstellung. Ein besonderes Werk darunter ist dasseit mehr als 50 Jahren nicht mehr ausgestellte letzte Selbstbildnis des Künstlers aus demJahr 1930.

Mit großzügiger Unterstützung

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BEGLEITPROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG

Dienstag, 21. Januar 2014, 18 Uhr
Kuratorenführung mit Thomas Bauer-Friedrich

Anmeldung über die VHS Chemnitz

Vortragsreihe zum Thema Kunst und Spiritualität in Kooperation mit dem Agricolaforum Chemnitz

Donnerstag, 23. Januar 2014, 19 Uhr
Alexej von Jawlensky. Die Welt der Erscheinungen
Vortrag von Dr. Tayfun Belgin, Dortmund

Donnerstag, 30. Januar 2014, 19 Uhr
Kunst und Religion. Zwei Zugänge zur Transzendenz
Vortrag von Prof. Dr. Regina Radlbeck-Ossmann, Halle

Donnerstag, 6. Februar 2014, 19 Uhr
Schauen auf den Durchbohrten. Darstellung des Nicht-Darstellbaren
Vortrag von Prof. Dr. Reinhard Hoeps, Münster

Donnerstag, 20. Februar 2014, 19 Uhr
Ich Weltkind: Gabriele Münter. Die Biografie
Lesung der Autorin Gudrun Schury

Samstag, 15. März 2014, 20 Uhr
“Kennen Sie Nijinsky?” – Ein Monolog
mit Marko Bullack als Vaslav Nijinsky
nach einer Vorlage von Krystyan Tomzek
Literarischer Salon in Zusammenarbeit mit dem Schauspiel der Theater Chemnitz

Samstag, 5. April 2014, 18 Uhr
“Ich male, zerstöre, kratze weg …” – Maltechnische Beobachtungen am Oeuvre Alexej von Jawlenskys
Vortrag mit Ausstellungsrundgang von Floria Segieth-Wuelfert, Bern

Samstag, 26. April 2014, 19 Uhr
Finissage: “Jawlensky-Variationen”
Improvisationskonzert mit Jeffrey Goldberg, Chemnitz

MUSEUMSPÄDAGOGISCHE ANGEBOTE

Blaue Bäume und lilafarbene Wolken (5–10 Jahre)
Was bewegte den Künstler Alexej von Jawlensky damals zu so farbintensiven Bildern? Mit Musik, gestalterischen Aufgaben und kleinen Tricks wirst du selbst zum Künstler und lässt deine eigene expressionistische Landschaft entstehen.

Fröhlich, wütend, albern … (5–10 Jahre)
Emotionen machen unser miteinander interessant und bunt und lassen sich häufig im Gesicht ablesen. Mit reduzierten Formen und Farben lässt Alexej von Jawlensky Gesichter entstehen und macht damit auf seine Art Gefühle und Stimmungen sichtbar.

Prinzip Jawlensky – Prinzip Serie (12–18 Jahre)
Welche ist eure Lieblingsserie und warum schaut ihr sie so gern? An den Werken Alexej von Jawlenskys könnt ihr erleben, dass es auch in der Kunst Serien gibt! Anschließend lasst ihr eure eigene künstlerische Serie entstehen.

Gefühle und Stimmungen sichtbar machen (10–16 Jahre)
Alexej von Jawlensky setzte sich intensiv mit dem menschlichen Gesicht auseinander. Nach einer umfassenden Kunstbetrachtung lässt jeder sein ganz persönliches expressionistisches Selbstporträt entstehen.

Für alle Angebote gilt:
5–15 Teilnehmer pro Angebot, Kosten: 0,50 € Materialentgelt pro Teilnehmer, individuelle Termine nach Absprache unter: 0371 488 7001