Kunstsammlungen am Theaterplatz
10. Jun 2012 – 2. Sep 2012

A BALKAN TALE

A BALKAN TALE

Jutta Benzenberg | Ivan Blazhev | Samir Karahoda | Kamilo Nollas | Ivan Petrovic

Die Ausstellung – ein Projekt des Goethe-Institutes, realisiert mit finanzieller Unterstützung der EU und in Zusammenarbeit mit ANEMON Production – widmet sich 50 einzigartigen Bauwerken aus osmanischer Zeit, fotografiert von fünf Künstlern aus dieser Region: Jutta Benzenberg (Albanien), Ivan Blazhev (Mazedonien), Samir Karahora (Kosovo), Kamilo Nollas (Griechenland) und Ivan Petrovic (Serbien). Anhand von ausgewählten Gebäuden und Orten wird die osmanische Geschichte des Balkans vom 14. bis ins 20. Jahrhundert erzählt. Als Ruinen oder in gutem Zustand dokumentiert die Architektur dieser Epoche – öffentliche und private, christliche, muslimische und jüdische – eine gemeinsame Vergangenheit. Eine Geschichte, die von den Balkanvölkern sechs Jahrhunderte lang geteilt wurde. Die ausgestellten Fotografien sind in fünf Bereiche gegliedert: Eroberung, Glaube und Gebet, Zusammenleben, Modernisierungen, Vergessen und Erinnern. Daneben geben detaillierte Begleittexte – verfasst von sieben namhaften Historikern unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Christina Koulouri – Auskunft über Zustand, Funktion und Geschichte der Bauwerke.

Auf dem Balkan hielt die osmanische Präsenz vom 14. bis ins 20. Jahrhundert an, in einigen Gebieten ununterbrochen, in anderen mit Unterbrechungen wie beispielsweise auf der griechischen Peloponnes. Andere Gegenden wie die Ionischen Inseln und die Dalmatinische Küste wurden von den Osmanen nie erobert. Aber dennoch ist für alle Balkanvölker die osmanische Herrschaft eine gemeinsame historische Erfahrung. Dieser geschichtliche Zusammenhang ist weitgehend unbekannt bzw. wird in jedem Land unterschiedlich dargestellt. Dies rührt daher, dass die Nationalstaaten der christlichen Balkanvölker über die vorwiegend militärische Auseinandersetzung mit dem Osmanischen Reich entstanden sind. Gleichzeitig führte der Einfluss westeuropäischer Staaten zum Zerfall der kulturellen Bedeutung der osmanischen Herrschaft. Durch die territoriale Expansion vom 14. bis ins späte 17. Jahrhundert wurde das Königreich Osmans zu einem islamischen Imperium, das sich zum Heiligen Krieg gegen das christliche Abendland verpflichtete. Einige Gebäude, auch wenn sie anderweitig genutzt werden, erinnern noch heute an diese Zeit. Manchmal jedoch ist die Erinnerung durch Vernachlässigung und Zerstörung vollkommen verblasst. In welchem Zustand auch immer zeugen die Bauten der osmanischen Zeit von einer gemeinsamen Geschichte. Anhand der in der Ausstellung gezeigten Fotografien wird das osmanische Erbe nachvollziehbar, die gemeinsame Vergangenheit deutlich und somit eine neue Balkangeschichte erzählt.

Begleitend zur Ausstellung gibt es einen Kurzführer, den Dokumentationsfilm Silent Balkans von Andreas Apostolidis (ANEMON), einen Klangspaziergang und Düfte aus der osmanischen Periode. In der Ausstellung können die Besucher zusätzlich QR-Codes nutzen, um sich mit ihrem Smartphone mit der Website des crossmedialen Projektes zu vernetzen. Zudem gibt es im Museumsshop eine reiche Auswahl an Literatur zum Thema Balkan.

Mehr Informationen unter www.balkantale.com

Ein Projekt des                 GI_Logo_horizontal_green_sRGB.jpg

mit Unterstützung der EU  EU_Flagge_blau_mit_gelben_Sternen.jpg

produziert von                  anemon_logo.jpg

Partner CEPROSARD.jpg Ec_Ma_Ndryshe_Logo_Kopie.jpg Albania_Logo_Kopie.jpg Remont_Logo.horisontal_black_and_white.jpg

AUSSTELLUNGSSTATIONEN
Athen (09.02.-08.05.2012)
Thessaloniki (25.04.-22.05.2012)
Skopje   (25.04.-09.05.2012)
Pizren (10.05 – 31.05.2012)
Chemnitz (10.06.-02.09.2012)
Belgrad (19.06.-19.07.2012)
Chios (01.08.-15.08.2012)
Tirana (01.10.-15.10.2012)

Jutta Benzenberg (lebt und arbeitet in Albanien und Deutschland)
studierte Fotografie an der Bayrischen Staatslehranstalt für Fotografie in München und arbeitete danach als Fotografin für verschiedene Magazine. 1991 reiste sie durch Albanien, um die dortigen Unruhen fotografisch zu dokumentieren. Seitdem hat sie zahlreiche Ausstellungen zu albanischen Themen in ganz Europa gehabt.

Ivan Blazhev (lebt in Mazedonien)
wurde 1974 in Skopje, Mazedonien geboren. Er studierte Film am Brooklyn College (USA) und Fotografie an der Kunstakademie von Novi Sad (Serbien). Von 1996 – 2000 arbeitete er in der Filmindustrie. Seit 2001 ist er ausschließlich als Fotograf tätig. Derzeit ist er auch Assistenzprofessor an der Fakultät für Kunst und Design an der Europa-Universität in Skopje.

Samir Karahoda (lebt im Kosovo)
wurde 1977 in Prizren, Kosovo geboren. Bis 2003 studierte er an der Mimar-Sinan-Universität (Instanbul). Er ist freier Fotograf, Lichtgestalter und Kameramann, zudem hält er Seminare und ist Kurator beim internationalen Dokumentations- und Kurzfilmfestival in Skopje. Ausstellungen hatte er im Kosovo und im Ausland.

Kamilo Nollas (lebt in Griechenland)
wurde 1968 in Paris geboren. Er studierte Fotografie in Athen, Lyon und Lüttich. Seit 1996 lebt er in Athen und ist dort als freier Fotograf tätig. 2009 erhielt er ein einjähriges New York-Stipendium. Zahlreiche Ausstellungen in Europa.

Ivan Petrovic (lebt in Serbien)
wurde 1973 in Kruševac, Serbien geboren. Bis 2002 studierte er an der Kunstakademie Braća Karić (Belgrad). Er initiierte 2010 das FotoForum und war 2011 Mitbegründer des Fotografiezentrums in Belgrad. 2008 erhielt er den Dimitrije Bašičević Mangelos-Award.

ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
Samstag und Sonntag 12 Uhr

PLAKAT  
3 Euro

DOKUMENTATIONSFILM  
Silent Balkans von Andreas Apostolidis (ANEMON), 27 min, 2011, dt. UT
Der Dokumentationsfilm basiert auf den ersten Film- und Fotoaufnahmen vom Balkan (Beginn des 20. Jahrhunderts)