Der neue Glaube und die Kunst
Reformation und Konfessionalisierung im Spiegel der Kirchenausstattung
Die Kunstsammlungen Chemnitz – Schloßbergmuseum zeigen vom 19. März bis zum 28. Mai 2017 Kunstwerke, die Kontinuität und Wandel des sakralen Raumes vor dem Hintergrund der Reformation demonstrieren. Neben Plastiken und Tafelmalerei sind kostbare Arbeiten der Silberschmiedekunst, Textilien und frühe Drucke der Reformationszeit aus Chemnitzer Besitz zu sehen. Sie werden in der Ausstellung zum Teil erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Chemnitz war kein Brennpunkt der Reformation. Die großen Namen und Ereignisse der Reformationsgeschichte sind in der Regel mit anderen Orten verknüpft. Dennoch waren die Folgen der grundlegenden Veränderungen auf allen Gebieten des gesellschaftlichen, öffentlichen und kirchlichen Lebens auch hier spürbar: Die Einführung des lutherischen Gottesdienstes, die Aufhebung der beiden Klöster oder die Neuordnung des Schulwesens sind nur einige Beispiele für die turbulenten Vorgänge in der Zeit um 1539. Die Vorstellung, dass damit ein allgemeiner Traditionsbruch mit bilderstürmerischen Aktionen verbunden war, ist jedoch unzutreffend: Neben wesentlichen Elementen der bisherigen Gottesdienstordnung blieben auch zahlreiche Stücke der alten Kirchenausstattungen an Ort und Stelle erhalten. Das erklärt etwa die große Zahl gotischer Flügelaltäre in der Region. Auf der anderen Seite zogen neuartige Formen der Frömmigkeitspraxis Veränderungen in den Kirchenräumen nach sich. Es entstand eine neuartige lutherische Bildkunst, die im pädagogischen Sinn auf die Gläubigen einwirken und das spezifische Anliegen der Reformatoren unterstützen sollte.