Kunstsammlungen am Theaterplatz
6. Dez 2009 – 21. Feb 2010

Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Max Pechstein und eine Neuerwerbung

Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Max Pechstein und eine Neuerwerbung

Die Kunstsammlungen Chemnitz haben die seltene Gelegenheit, den Erwerb
eines Gemäldes von Karl Schmidt-Rottluff bekannt zu geben. Mit großzügiger
Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und der
Ernst von Siemens Kunststiftung
ist es gelungen, ein Frühwerk des expressionistischen
Malers zu erwerben. Anlässlich des 125. Geburtstages des Künstlers ist ein solcher
Erwerb wie der des Gemäldes Gartenstrasse aus dem Jahre 1906 für das Museum
von besonderer Bedeutung.

Karl Schmidt-Rottluff wurde am 1. Dezember 1884 in Chemnitz-Rottluff geboren.
In einem mehr als sechs Jahrzehnte andauernden Schaffensprozess entstand Schmidt-Rottluffs
expressionistisches Werk. Seine Arbeiten sind heute das Kernstück der Kunstsammlungen
Chemnitz. Gegenwärtig umfasst die seit 1919 angelegte Sammlung 52 Gemälde, zwei
Skulpturen, über 259 grafische Arbeiten sowie handwerkliche Gegenstände, darunter
auch Leihgaben aus Privatbesitz. Das Spektrum der Gemäldesammlung repräsentiert alle
Schaffensperioden des Künstlers, beginnend mit frühen skizzenhaften Arbeiten aus
seiner Jugend über die exemplarischen Gemälde der BRÜCKE-Zeit bis hin zum
reifen Spätwerk.

1905 gründete Karl Schmidt-Rottluff gemeinsam mit Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel
und Fritz Bleyl die Künstlergruppe BRÜCKE. Die Kunstsammlungen Chemnitz, die
international zu den bedeutendsten Schmidt-Rottluff-Sammlungen gehören, besitzen bisher
einige der noch erhaltenen, seltenen Frühwerke aus dieser Zeit, jeweils eines aus den
Jahren 1904, 1905, 1906 und 1907. Mit diesen Gemälden können entscheidende
Entwicklungsschritte des Künstlers Karl Schmidt-Rottluff belegt werden. Bei der
Geschwindigkeit seines künstlerischen Fortschritts ist ein Gemälde wie das gerade
erworbene Bild Gartenstrasse aus dem Jahre 1906 ein überzeugender Beleg für die
explosionsartige Entwicklung des BRÜCKE-Stils innerhalb weniger Jahre, ja oft
innerhalb weniger Monate. Mit einer Kühnheit ohnegleichen benutzt Schmidt-Rottluff
die Farben und trägt sie mit heftigen Pinselschlägen auf, strukturiert kompositorische
Areale, übergeht akademisch-perspektivische Erkenntnisse und macht den Farbauftrag
physisch erfahrbar. Bereits in diesem Frühwerk ist das später bei Schmidt-Rottluff stark
ausgeprägte Komponieren mit reinen Farbflächen angelegt.

 

Mit herzlichem Dank an die Stifter

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