Museum Gunzenhauser
6. Sep 2020 – 29. Nov 2020

Sebastian Gögel

Sebastian Gögel, Connection, 2014, Öl auf Leinwand, 130 x 180cm © Sebastian Gögel

Sebastian Gögel
Allzumenschliches

Die diesjährige Sommerausstellung in den Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser widmet sich der Darstellung des Menschen im Werk von Künstler:innen der Sammlung sowie einer zeitgenössischen Position. Unter dem Titel Sebastian Gögel. Allzumenschliches werden Gemälde und Grafiken von Otto Dix, Conrad Felixmüller, Helmut Kolle, Gabriele Münter, Georg Schrimpf u.a. mit Werken des Leipziger Künstlers Sebastian Gögel (*1978) zusammengeführt. Mal düster, mal humorvoll, jedoch immer mit großer Ernsthaftigkeit und scharfer Beobachtungsgabe dokumentieren sie die Menschen ihrer Zeit.

Sebastian Gögels künstlerischer Blick richtet sich dorthin, wo es weh tut – wo Tragik und Komik nahe beieinander liegen. In einer Zeit, die neue und alte Konflikte in sich birgt, sind seine Bilder Reflexionen auf soziale, politische und gesellschaftliche Missstände, die er in einer unverwechselbaren Bildsprache veranschaulicht – ohne mit dem Finger darauf zu zeigen. In vorahnungsvoller Aufbruchsstimmung oder eingeklemmt in ihren selbst erschaffenen Konstruktionen stellen die Protagonist:innen seiner Bilder von Angesicht zu Angesicht Sinnbilder der Zwischenmenschlichkeit dar. Während sich die Künstler:innen in der Weimarer Republik von den Ekstasen des Expressionismus abwandten, in der Neuen Sachlichkeit einen nüchternen Blick auf die Dinge entwickelten und sich mit Lust und Neugierde den Facetten des menschlichen Daseins widmeten, sind Gögels Arbeiten wie eine Symbiose aus beiden Strömungen zu lesen. In expressionistischer Manier und mit großem Hunger nach Materie, Fläche und Farbe legt er schichtweise den Verismus seiner Motive offen. Das äußere Sehen wird zum inneren Schauen – und Erschauern über das, was darunter zum Vorschein kommen kann. Die Künstler:innen der Ausstellung malen, zeichnen und formen Menschen als Reaktionen auf die Krisen, Herausforderungen und Notwendigkeiten ihrer jeweiligen Zeit und Welt, die aus unterschiedlichen Gründen aus den Fugen zu geraten droht oder durch Menschlichkeit zusammengehalten wird.

Sebastian Gögel wurde 1978 in Sonneberg geboren. Von 1997 bis 2005 studierte er Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, wo er im Jahr 2005 das Studium als Meisterschüler bei Professor Sighard Gille absolvierte. Die Farb-, Form- und Figurenwelt des Künstlers lässt sich weder auf ein festes Medium beschränken, noch kennt sein künstlerisches Vokabular sichtbare Grenzen. Nicht nur in seiner Tätigkeit als Maler sondern auch als Grafiker, Bildhauer, Fotograf und Tätowierer gehen Gögels Werke unter die Haut. Sebastian Gögel lebt und arbeitet in Leipzig.

Wegbeschreibung

Galerie

Sebastian Gögel, Connection, 2014, Öl auf Leinwand, 130 x 180cm © Sebastian Gögel
Sebastian Gögel
Connection, 2014