Kunstsammlungen am Theaterplatz
14. Mrz 2010 – 24. Mai 2010

GERHARD HOEHME

GERHARD HOEHME
Malerei ist eine StrukturWerke 1951-1989

 

PRESSEGESPRÄCH: Freitag, 12. März 2010, 11 Uhr
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG: Samstag, 13. März 2010, 18 Uhr

BEGRÜSSUNG
Ingrid Mössinger

GRUSSWORTE
Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff
Staatssekretär für Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen
Dr. h.c. Walter Smerling
Direktor MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg

EINFÜHRUNG
Professor Dr. Gottfried Boehm
Kunsthistorisches Seminar, Universität Basel

Die Kunstsammlungen Chemnitz präsentieren vom 14. März – 24. Mai 2010 die
retrospektiv angelegte Ausstellung GERHARD HOEHME. Malerei ist eine Struktur.
Werke 1951 – 1989 mit Gemälden und Objekten des Künstlers aus unterschiedlichen
Werkphasen der Jahre 1951 bis 1989.

Der vielschichtige Künstler Gerhard Hoehme ist einer der Protagonisten der deutschen
Nachkriegskunst und wird bis heute zu einschränkend allein der gestischen, informellen
Malerei zugerechnet. 1920 wird Hoehme in Greppin bei Bitterfeld geboren. Zunächst
folgte eine Lehre zum Bankkaufmann, danach war er Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg immatrikulierte sich Hoehme 1946 in der Klasse für
künstlerische Buch- und Schriftgestaltung an der Burg Giebichenstein – Kunstschule und
Werkstätten der Stadt Halle/Saale. Schließlich siedelte er 1951 mit seiner Frau Margarete
nach Düsseldorf über und war dort bis 1953 an der Kunstakademie in der Klasse für freie
Grafik. Durch zahlreiche Aufenthalte in Paris und Rom begegnete er in den fünfziger und
sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts der internationalen Kunst- und Literaturszene.

Immer offen für das Experiment suchte Gerhard Hoehme bereits früh nach neuen
Ausdrucksformen. Zwar ist er einer der Wegbereiter des deutschen Informel, entwickelte
jedoch die informellen Bildkonzepte früh weiter, löste sich schließlich zunehmend daraus
und beschritt einen neuen Weg im experimentellen Bereich. “Ein natürliches Gefühl mich
abzusondern, eine Unfähigkeit mich zu wiederholen, und eine Fähigkeit über mein
spontanes Tun nachzudenken, waren die persönlichen Auslöser für die Entwicklung aus
dem Informel heraus”, so Hoehme (1974). Seine Bildflächen eroberten den Raum,
erweiterten sich zu Objekten und Installationen. “Den Gesetzen der Fläche bin ich immer
nur widerwillig gefolgt. Weit mehr hat mich die Gesetzmäßigkeit der Farbe, ihr Strömen
und Wachsen, ihre Materie und Struktur interessiert. Beim Umgang mit ihr, beim
Eingehen auf ihre Möglichkeiten hemmten mich oft die Ränder des Rechtecks” (1957).

Hoehmes künstlerisches Oeuvre kreist stets um das Knüpfen von Beziehungen – zwischen
Bild, Betrachter und Raum, zwischen materieller und spiritueller Welt. Von Beginn an
suchte er den Dialog zum Betrachter. “Malerei (…) ist eine Struktur, in der die fragmen-
tarischen Einzelteile zu einem zusammenhängenden, sich aufeinander beziehenden,
mehrschichtigen Ganzen werden. Die Form dieser Malerei ist die Relation” (1973).

Hoehmes eigener, spezieller Malstil knüpfte an die Tradition der shaped canvas an. Er
vermischte das Farbmaterial und schaffte mit seinen Gemälden räumliche Strukturen und
kombinierte Raumelemente mit bemalten Flächen, dabei verwendete er auch unter-
schiedlichste Materialien: Damasttischdecken, PVC-Folien, Schnittmuster. Er experimen-
tierte mit Nylonschnüren, die aus der Bildebene ragen, die am Bild befestigt sind und wie
Tentakel in den Raum greifen. Für ihn ist die Schnur “die plastische Form des
heraklitischen Denkens.” Hoehme wollte Bilder schaffen, die nicht mehr nur auf der
Leinwand wirkten, sondern dem Betrachter präsent sein sollten.
Die Ausstellung GERHARD HOEHME. Malerei ist eine Struktur. Werke 1951 – 1989
will aufzeigen, wie beharrlich Hoehme seine Konzepte über die Jahre einerseits weiter-
entwickelt, andererseits auch immer mit neuer Expressivität aufgeladen hat. Gerhard
Hoehme hat in seinem eigenwilligen Werk die Grenzen des Bildes und des Bildraums
stets aufs Neue befragt und erweitert. Mit seinen bildnerischen und plastischen Arbeiten,
den Zeichnungen und Rauminstallationen leistete er einen entscheidenden Beitrag zur
internationalen Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Gerhard Hoehme starb 1989 in Neuss-Selikum.

Öffentliche Führungen
Dienstag 16 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage 15 Uhr

Vortrag
Mittwoch, 28. April 2010, 18 Uhr
Gerhard Hoehme. die Unruhe wächst
Vortrag von Dr. Susanne Rennert
Kuratorin der Gerhard und Margarete Hoehme-Stiftung
im museum kunst palast Düsseldorf
Im Anschluss besteht die Gelegenheit zu Gesprächen in der
Ausstellung Gerhard Hoehme. Malerei ist eine Struktur. Werke 1951 -1989

Museumspädagogische Angebote
Bildbetrachtung mit Musik in der Ausstellung Gerhard Hoehme
“Malerei ist Struktur” ist der Titel der großen Gerhard-Hoehme Ausstellung,
die Werke des Künstlers von 1951 bis 1989 präsentiert. Die Gemälde dieses
Künstlers bestechen, weil sie in Farben und Formen Prozesse wiedergeben und
die Bildentstehung selbst, die Bewegung der malenden Hand, protokollieren.
Damit besitzen diese Werke eine zeitliche Dimension, die als Spannung und
Stille, Klang und Pause umschrieben werden kann.

Die Bilder dieser Ausstellung sollen gemeinsam wie Partituren betrachtet und
mit einem Orff’schen Instrumentarium umgesetzt werden. Dazu stehen wunderbare
Instrumente wie eine Ocean Drum oder Orgelpfeifen zur Verfügung und laden
zum musikalischen Experimentieren ein.

Bildbetrachtung und freies musikalisches Experimentieren
geeignet für Schüler der Klassenstufen 3 – 12 (das Programm wird dem Alter angepasst)
Dauer ca. 60 Minuten
Eintritt frei
Termine nur nach Voranmeldung: Tel. 0371 – 488 4427

Mit großzügiger Unterstützung
Kunststiftung NRW
Stiftung Informelle Kunst

In Kooperation mit
MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst,Duisburg
Stiftung für Kunst und Kultur e.V.,Bonn