Kunstsammlungen am Theaterplatz
27. Jun 2010 – 26. Sep 2010

WOLFGANG MATTHEUER

WOLFGANG MATTHEUER
ZEICHNUNGEN, GEMÄLDE, GRAFIK

Ausstellung anlässlich der Schenkung
Ursula Mattheuer-Neustädt und der Publikation
Wolfgang Mattheuer. Das druckgrafische Werk
Schenkung Hartmut Koch

Pressegespräch: Freitag, 25. Juni 2010, 11 Uhr, Hartmut Koch ist anwesend
Ausstellungseröffnung: Samstag, 26. Juni 2010, 18 Uhr

Die Ausstellung WOLFGANG MATTHEUER. ZEICHNUNGEN, GEMÄLDE,
GRAFIK vom 27. Juni bis 26. September 2010 in den Kunstsammlungen Chemnitz
präsentiert neben der Schenkung an Zeichnungen und Gemälden Wolfgang
Mattheuers durch Ursula Mattheuer-Neustädt die Publikation „Wolfgang
Mattheuer. Das druckgrafische Werk – Schenkung Hartmut Koch“.

Für das Werk von Wolfgang Mattheuer haben sich die Kunstsammlungen Chemnitz
in drei großen Überblicksausstellungen in den Jahren 1997, 2002 und 2008 eingesetzt.
Durch dieses Engagement kam es zu den großzügigen Schenkungen von 13
Zeichnungen und einem Gemälde durch die Künstlerin und Witwe des 2004
verstorbenen Künstlers, Ursula Mattheuer-Neustädt, sowie zur Übereignung
eines Gemäldes, der Mattheuer noch zu Lebzeiten zustimmte. Mit diesen
Schenkungen erfährt der einzigartige Bestand an Mattheuer-Werken in den
Kunstsammlungen Chemnitz eine wichtige inhaltliche Erweiterung. Zudem wird
mit der Ausstellung die Publikation „Wolfgang Mattheuer. Das druckgrafische
Werk – Schenkung Hartmut Koch“ vorgestellt.

Durch die Schenkung des Sammlers Hartmut Koch im Jahr 2002 mit 500
Druckgrafiken Mattheuers kamen die Kunstsammlungen Chemnitz in den
Besitz des vollständigen druckgrafischen Œuvres des Künstlers. Bereits
1966 wurde der Biologe Hartmut Koch auf den Künstler Wolfgang Mattheuer
aufmerksam. Den Grundstock der umfangreichen Sammlung bildeten 1972 die
ersten Ankäufe druckgrafischer Arbeiten. Hartmut Koch verfolgte über 30 Jahre
den Aufbau seiner Sammlung in Hinblick auf Qualität und Vollständigkeit mit
einer Leidenschaft und Konsequenz, die selbst den Künstler beeindruckte. Bis
Ende 2009 ergänzte Hartmut Koch kontinuierlich die Sammlung, so dass nun der
Gesamtbestand in den Kunstsammlungen bei 850 Blättern der Schenkung Hartmut
Koch liegt und es damit zum einzigen Museum weltweit mit dem gesamten
druckgrafischen Œuvre Mattheuers macht. Für eine Sammlung dieser Größe
waren neben der Leidenschaft für die Kunst Mattheuers die freundschaftlichen
Beziehungen zum Künstler und dessen Frau Ursula Mattheuer-Neustädt von
Bedeutung. Im jetzt erscheinenden Bestandsverzeichnis wird das Konvolut anhand
großformatiger Abbildungen und kunstwissenschaftlicher Beiträge vorgestellt.

Die Kunstsammlungen Chemnitz beherbergen nun Dank der generösen Schenkungen
von Ursula Mattheuer-Neustädt und Hartmut Koch den Bestand der gesamten
Druckgrafik, sowie 15 Zeichnungen, zwei Gemälde, einen Druckstock, Originalplakate
und gebrauchsgrafische Arbeiten von Wolfgang Mattheuer sowie eine umfangreiche
Dokumentation zum Gesamtwerk und zu Ausstellungen. Die Ausstellung wird –
neben den Schenkungen – noch durch Dauerleihgaben ergänzt.

1927 in Reichenbach (Vogtland) geboren, besuchte Wolfgang Mattheuer nach
einer Ausbildung zum Lithografen ab 1946 die Kunstgewerbeschule Leipzig, zu
dieser Zeit lernte er auch seine Frau Ursula kennen. Von 1947 bis 1951 studierte
er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Zwei Jahre später
schloss sich zunächst ein Lehrauftrag, dann eine Professur an der Hochschule
an. Seine Lehrtätigkeit legte der neben Bernhard Heisig und Werner Tübke
wichtigste Vertreter der sogenannten „Leipziger Schule“ 1974 nieder. Der
„Bildermacher“ Mattheuer, wie er sich selbst bezeichnete, machte spätestens
seit seinem Beitrag zur documenta 6 in Kassel  auch im Westen auf sich auf-
merksam und nahm Zeit seines Lebens an zahlreichen internationalen Kunst-
ausstellungen teil.
Wolfgang Mattheuers Formensprache zeichnet sich durch die mit Symbolen,
Methaphern und Allegorien sowohl das Bewusstsein der eigenen Lage als auch
Ursachen und Wirkungen von geschichtlichen Prozessen belegten Chiffren aus.
Mit einer über Jahrzehnte gereiften Bildsprache entwickelte er Szenerien zwischen
Wachträumen und Realität, symbolhaften Formen und Wesen und ließ geflügelte
Fantasiegestalten Grenzen ausloten. Stilistisch ist Wolfgang Mattheuer mit der
Neuen Sachlichkeit verbunden, fand aber auch bei den deutschen Romantikern
seine Bezugspunkte.

VERANSTALTUNGEN
Freitag, 2. Juli 2010, 18 Uhr
„Schenkung Hartmut Koch – Geschichte einer Sammlung“
Rundgang durch die Ausstellung mit dem Sammler Hartmut Koch

Dienstag, 6. Juli 2010, 17 Uhr
Kuratorenführung mit Kerstin Drechsel durch die Ausstellung

Donnerstag, 29. Juli 2010, 19.30 Uhr
„Schulbildende Impulse? Zur Wirksamkeit von Wolfgang Mattheuer im Umfeld der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst“
Vortrag von Prof. Dr. Harald Kunde

Freitag, 27. August 2010, 17 Uhr
Konzert mit dem Ensemble C – das junge Ensemble für Neue Musik, Chemnitz

Freitag, 24. September 2010, 18 Uhr
„Von Kain bis zum Jahrhundertschritt“
Vortrag von Prof. Dr. H. Schönemann

KUNSTPÄDAGOGISCHES ANGEBOT
Wie eine Fahne flattert ein Hemd auf einem Bild Wolfgang Mattheuers im Wind.
Es hängt nicht auf einer Leine, sondern in einem knorrigen Baum, wo es zum
Trocknen einen Platz gefunden hat. Der Wind lässt es wie eine Marionette
gestikulieren, und das sieht ausgesprochen fröhlich aus. Aber kann ein Hemd
denn fröhlich sein?
Bildbetrachtung und Gespräch für Kinder von 7 – 11
(das Programm wird dem Alter angepasst)
Dauer: ca. 60 Minuten
kostenlos Termine nur nach Voranmeldung: Tel. 0371 – 488 4427

MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG
Ursula Mattheuer-Neustädt und Wolfgang Mattheuer Stiftung
Fritz P. Mayer, Frankfurt am Main