7. Dezember 2022, 18:30 Uhr | present perfect | Museum Gunzenhauser

Kurator:innenführung : present perfect

Emeka Ogboh (*1977), aus der Serie: Sufferhead Original (Baden Baden), 2017, Fine Art Print, 75 x 50 cm © Emeka Ogboh

Aus den Neuerwerbungen des Bundes präsentiert die Ausstellung present perfect im Museum Gunzenhauser rund 50 Werke von 44 in Deutschland lebenden Künstler:innen in den unterschiedlichsten Techniken, wie Malerei, Zeichnung, Plastik, Installation, Fotografie und Video. Der Titel der Ausstellung ist einem Gemälde von Tamina Amadyar entlehnt. In verschiedenen Ausstellungskapiteln werden gesellschaftliche und politische Themen in der zeitgenössischen Kunst verhandelt, die von einer multiethnischen Vielstimmigkeit geprägt sind. Einen Schwerpunkt bilden Arbeiten zu den Themen Migration und Identität. Hier werden Fragen behandelt, die sich Deutschland als Einwanderungsland widmen, der Suche nach Gemeinschaft und Zugehörigkeit in einer postmigrantischen Gesellschaft, aber auch Stereotypisierung und Rassismus. Daneben werden Werke gezeigt, die sich mit Geschichtskonstruktion, gesellschaftlichem Wandel und Erinnerungskultur in unserer Gesellschaft auseinandersetzen. Ein weiterer Themenbereich widmet sich der Hinterfragung individueller Identitätskonstruktionen, Geschlechterzuschreibungen und Diversität sowie der Repräsentation von Körper, aber auch Macht und Autorität. Schließlich werden Werke gezeigt, die von formalästhetischen Fragestellungen erzählen, klassische Bildkategorien aufbrechen und in denen Abbilder und Realitäten zur Fiktion werden.

»Die junge bildende Kunst ist endgültig international geworden, schöpft aus vielfältigen ethnischen, weltanschaulichen, religiösen und ästhetischen Quellen, die so global sind wie die Lebenswege und Denkhorizonte vieler Künstlerinnen und Künstler«, so Claudia Roth MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien. »Für Besucherinnen und Besucher der Ausstellung ist nicht entscheidend, dass ihnen die Namen vieler Künstlerinnen und Künstler vielleicht geläufig sind. Viel wichtiger ist, dass sie sich auf das Gesehen einlassen und spüren, dass hinter jedem Werk vor allem eine Haltung, ein Engagement steht.«

Seit mehr als 50 Jahren sammelt die Bundesrepublik Deutschland zeitgenössische Kunst. Mittlerweile umfasst diese Sammlung rund 2000 Arbeiten. Der Bund entscheidet über die Ankäufe aufgrund der Empfehlungen einer unabhängigen Kommission von Sachverständigen, deren fünf Mitglieder jeweils für fünf Jahre von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien berufen werden. Darüber hinaus stellte der Bund zur Förderung der Arbeit von Künstlerinnen und Künstlern in der Pandemie zusätzliche Ankaufsmittel im Rahmen des Programmes NEUSTART KULTUR zur Verfügung.

Nachdem ein Großteil der Neuerwerbungen aus den vergangenen fünf Jahren zunächst in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn präsentiert worden sind, werden aus der Ausstellung nun zeitgleich im Museum Gunzenhauser in Chemnitz und im Neuen Museum Nürnberg ausgewählte Werke in Kooperation gezeigt.

In ihrer thematischen und künstlerischen Vielfalt bietet die Ausstellung nicht nur einen spannungsvollen Einblick in die zeitgenössische Kunst, sondern auch in die aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen in Deutschland.


Künstler:innen

Frank Ahlgrimm, Tamina Amadyar, Karimah Ashadu, Benjamin Badock, Gerry Bibby, Matthias Bitzer, Pauline Boudry, Sebastian Burger, Christina Chirulescu, Inga Danysz, Esra Ersen, Ayan Farah, Nadine Fecht, Anett Frontzek, Stefan Fuchs, Stephanie Gudra, Faisal Habibi, Simon Hehemann, Lena Henke, Margret Hoppe, Tilman Hornig, Klára Hosnedlova, Nadira Husain, Stephan Janitzky, Franka Kassner, Erinna König, Renate Lorenz, Katja Novitskova, Emeka Ogboh, Henrik Olesen, Judith Rautenberg, Havin Al-Sindy, Camilla Steinum, Pauline Stopp, Johanna Strobel, Stephen Suckale, Benedikt Terwiel, Bussaraporn Thongchai, Sung Tieu, Nasan Tur, Silke Wagner, Jasmin Werner, Christoph Wüstenhagen, Malte Zenses

 

 

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