16 April 2023, 16:00 Uhr | Sound of the Big City | Schloßbergmuseum

Konzert : Musik trifft Wissenschaft

Konzert mit dem Titel Musik trifft Wissenschaft im Rahmen der Ausstellung Der Klang der Großstadt.

Oksana Weingardt interpretiert Werke von Frédéric Chopin, Franz Liszt und Modest Mussorgski, die die Gefühlswelt – Zerrissenheit und Träume des 19. Jhts. – spiegeln. Dr. Sebastian Liebold spricht in vier Intermezzi über Gegensätze: Ewigkeit, Wandel, Revolution im bürgerlichen Weltbild des 19. Jahrhunderts und bietet so ein Panorama der Lebenswelt in der Kaiserzeit.

Beginn 16 Uhr
Eintritt: 4 Euro

Das 19. Jahrhundert war keineswegs so beschaulich, wie Spitzweg es malte. Es rumorte allerorts, Eisenbahnen durchzogen das Land, Kriege stifteten Unruhe, die Reichseinigung war zuerst kulturell, dann politisch ein übergeordnetes Ziel aller gesellschaftlichen Kreise in Deutschland. Hergebrachte Ordnungsformen gerieten ins Wanken – zugleich ahmte das Bürgertum ästhetisch den Adel nach, militärische Kreise waren angesehen, Vereine erfreuten sich großen Zuspruchs. Das Bürgertum sortierte sich neu – erfolgreich waren die, die in neue Techniken und Konsumgüter investierten.
Grund für die literarisch und musikalisch beschworene Rückschau, für die Mittelaltersehnsucht, für gotische Formen und die „blaue Blume“ der Romantik, vor allem aber den viel mächtigeren Realismus preußischer Färbung (Fontane und Raabe) war der Wandel aller Lebensverhältnisse, sichtbar in den rasant wachsenden Städten, im wirtschaftlichen und lebensweltlichen – auch medizinischen – Fortschritt und in kulturellem Aufblühen in den Gegensätzen von bürgerlichem Ideal und Avantgarde. Zugleich veränderten sich die Bedeutung vieler gesellschaftlicher Werte – nicht zuletzt von Liebe und Tod. Rückzugsorte gewannen an Bedeutung. Es scheint, als sei in Momenten großer Geschwindigkeit die Ewigkeit besonders weit weg.

Oksana Weingardt studierte Klavier an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber, Dresden und belegte neben dem 2. Hauptfach Improvisation das Zusatzfach Cembalo. Das Studium in Dresden schloss sie als Diplom-Pianistin und als Diplom-Pädagogin ab. Es folgten ein Aufbaustudium als Konzert-Pianistin, wofür sie das Prädikat »Mit Auszeichnung« erhielt. Der Besuch der Meisterklasse bei Prof. Detlef Kaiser rundete ihre musikalische Ausbildung ab. 2003 machte Oksana Weingardt das erste Mal als Komponistin auf sich aufmerksam. Seit 1999 ist sie Lehrbeauftragte für Klavier an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber.

Sebastian Liebold, Referent für internationale Fragen der Standortpolitik bei der IHK Chemnitz und Habilitand am Institut für Politikwissenschaften der TU Chemnitz, befasst sich mit historischen Ideenwegen im Sinne einer »Intellectual History« – u.a. in den deutsch-französischen Beziehungen und in der Exilvita des Politikwissenschaftlers und Frankreichforschers Arnold Bergstraesser. Seine weiteren Forschungsgebiete sind partizipative Krisenvorsorge, Nachhaltigkeit als Ordnungsmodell und deutsche Kulturgeschichte – zum 19. Jht. schrieb er u.a. über Chemnitz im Kaiserreich und über die Türkeireise des Gesandten und späteren Generalstabschefs Helmuth von Moltke. Er absolvierte ein Studium der Zeitgeschichte, Politikwissenschaft und Interkulturellen Kommunikation in Chemnitz und Worcester (USA). Forschungsaufenthalte führten ihn u.a. nach Paris. 2011 schloss er seine Promotion ab, 2021 war er Teilnehmer des französischen Stabsoffizierlehrgangs in Paris.

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