19 February 2023, 11:00 Uhr | Between avant-garde and repression | Kunstsammlungen am Theaterplatz

Veranstaltung : 4 Dokumentarfilme im Kino Metropol

Vilém Reichmann, Bombardón (aus dem Zyklus Verwundete Stadt) / Bombardón (z cyklu Raněné město), 1946, Silbergelatineabzug auf Barytpapier, 40 × 29,5 cm, Mährische Galerie, Brünn / Moravská galerie v Brně © VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Im Kino Metropol können Sie sich am Sonntag, den 19. Februar 2023, um 11 Uhr vier kurze Dokumentarfilme aus den Jahren 1968/1969 ansehen. Sie untermauen die Thematiken, welche Sie sich bereits in unserer Ausstellung Zwischen Avantgarde und Repression. Tschechische Fotografie 1948 – 1968 wiederfinden.

Kurze Dokumentarfilme aus den Jahren 1968/1969
Dějiny na osm /
Geschichte der Acht, ČSR 1968, 12 Min., Regie: Václav Táborský, OmU
Zmatek / Die Konfusion, ČSR 1968, 36 Min., Regie: Evald Schorm, OmeU
Ticho / Stille ČSR 1969, 11 Min., Regie: Milan Peer
Jan 69, ČSR 1969, 7 Min., Regie: Stanislav Milota

Dieses dokumentarische Programm aus vier Kurzfilmen vermittelt eine Vorstellung davon, was der Prager Frühling, seine Niederschlagung im August 1968 und der Freitod von Jan Palach im Januar 1969 für die Tschech*innen und Slowak*innen damals bedeuteten.
Noch während der Zeit der Liberalisierung drehte Václav Táborský seinen Film über die Acht als tschechische Schicksalszahl: 1618 geschah der Prager Fenstersturz, 1918 wurde die Tschechoslowakei gegründet, 1938 das Münchener Abkommen geschlossen, 1948 übernahmen die Kommunisten die Macht. Nun werden Passanten gefragt, was das Jahr 1968 dem Land wohl bringen wird.
Schon kurz darauf, im August 1968, hält Evald Schorm die sowjetischen Panzer in den Prager Straßen und den allgegenwärtigen Protest gegen die Besatzer mit seiner Filmkamera fest.
Die Filme von Milan Peer und Stanislav Milota entstanden im Januar 1969, nachdem sich der Student Jan Palach aus Protest gegen die Besatzung seiner Heimat vor dem Prager Nationalmuseum mit Benzin übergossen und in Brand gesteckt hat. Drei Tage wird er in einer Prager Spezialklinik behandelt, kann jedoch nicht gerettet werden. Nach seinem Tod kommt es zu einer spontanen, wortlosen Großdemonstration. Jan Palachs Aufbahrung und sein Begräbnis entwickeln sich zu einer stillen Protestaktion von Hunderttausenden.
Mut bewiesen auch die Regisseure und Kameraleute. Denn drei der Filme entstanden spontan und ohne Erlaubnis. Dass das Filmmaterial die folgende Zeit überstand, ist engagierten Archivaren zu verdanken, welche die wertvollen Aufnahmen über zwei Jahrzehnte hinweg versteckt hielten.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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