Chemnitzer Akademie-Gespräche
»Sieh das Böse in der guten Stube und schreib drüber.«
Heimat, Herkunft und der schwierige Blick zurück
Kerstin Hensel, Matthias Weichelt
»Die böse gute Stube« hat die 1961 in Karl-Marx-Stadt geborene Schriftstellerin Kerstin Hensel ihren Beitrag in der Zeitschrift Sinn und Form genannt, in dem sie die Geschichte ihrer Familie von der Kaiserzeit über die Weimarer Republik und die DDR bis in die Gegenwart literarisch nachzeichnet. »Ich sehe meine Tanten auf der Chemnitzer Südkampfbahn unter knatternden Fahnen. Es ist der 7. Juni 1931. Sächsischer Gauparteitag der NSDAP.« Zwischen Großstadt und Erzgebirge, zwischen Zukunftshoffnung und Provinzenge wächst die spätere Autorin auf und behauptet ihren künstlerischen Eigensinn gegen alle Bevormundungen. Über ihren Blick auf die Region ihrer Herkunft, die auch in ihrem neuen Roman Die Glückshaut (2024) eine besondere Rolle spielt, spricht mit Kerstin Hensel, Mitglied der Berliner Akademie der Künste, mit dem Chefredakteur von Sinn und Form, Matthias Weichelt.
Die Literaturzeitschrift Sinn und Form wird seit 1950 von der Akademie der Künste herausgegeben. Daß zu DDR-Zeiten hier Texte erscheinen konnten, die anderswo nicht gedruckt werden durften (u.a. von Volker Braun, Christa Wolf, Ulrich Plenzdorf, Peter Hacks, Christoph Hein), begründete den legendären Ruf der Beiträge zur Literatur.
Eine Veranstaltung der Akademie der Künste Berlin in Kooperation mit der Stiftung Gunzenhauser
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