Kunstsammlungen am Theaterplatz
16 Sep 2012 – 18 Nov 2012

PABLO PICASSO

PABLO PICASSO
Suite Vollard

Die von dem Pariser Kunsthändler Ambroise Vollard angeregte grafische Folge umfasst insgesamt 100 Radierungen von Pablo Picasso. Themen, die den Künstler in der Entstehungszeit von 1930 bis 1937 beschäftigt haben, wie das Atelier des Bildhauers, Minotaurus oder die Auseinandersetzung mit Rembrandt, setzte er virtuos in Szene. Die Suite Vollard, eine Leihgabe aus europäischem Privatbesitz, ist als komplette Folge erhalten und vermittelt durch die Wahl verschiedener Radiertechniken Picassos Lust an grafischen Experimenten und Variationen.

1901 war Pablo Picasso (1881–1973) zum zweiten Mal in Paris und machte durch einen spanischen Industriellen die Bekanntschaft mit dem Kunsthändler Ambroise Vollard (1866–1939), der den Künstler sogleich in seiner Galerie ausstellte. Vollard hatte Picassos künstlerisches Genie schnell erkannt. Für Vollard war das Verlegen von Grafiken, Grafikmappen, bibliophilen Büchern und eigenen Texten besonders wichtig. So förderte der Kunsthändler und Galerist besonders Picassos grafische Begabung. Auch entstand auf Vollards Anregung hin von 1930 bis 1937 Picassos wohl berühmteste Grafikfolge, die Suite Vollard. Die Entstehung der Suite Vollard bis zum endgültigen Erscheinen dauerte insgesamt fast zwei Jahrzehnte. Die erste Radierung vollendete Picasso am 16. September 1930. Die Suite Vollard besteht aus einer ungebundene Serie von 100 Tiefdrucken (Radierungen, Aquatinta, Kaltnadel).

Die Kunstsammlungen Chemnitz präsentieren zum zweiten Mal nach der großen Ausstellung „Picasso et les femmes“ (2002/03) eine umfangreiche Schau zum Schaffen des Künstlers, der wie kein anderer die Kunst des 20. Jahrhunderts geprägt hat. Zudem sind gerade die druckgrafischen Arbeiten von Picasso für unser Haus ein besonderes Ereignis, da im Jahre 2005 vierzehn Lithografien von Pablo Picasso nach Cranach d. Ä. erworben werden konnten.

Die Kunstsammlungen Chemnitz selbst verfügen über eine umfangreiche Grafiksammlung mit etwa 8.000 Zeichnungen und 20.000 druckgrafischen Blättern. Herausragende Bestände an Zeichnungen und Aquarellen spiegeln im späten 18. und 19. Jahrhundert die deutsche Kunstentwicklung facettenreich wider. Mit mehr als 1.250 Lithografien ist das Werk von Honoré Daumier ein weiterer Schwerpunkt. Einen zentralen Stellenwert haben die Druckgrafiken, Aquarelle und Zeichnungen der Klassischen Moderne von Schmidt-Rottluff, Munch und Feininger. Der Bereich der Gegenwartskunst beinhaltet u.a. Werke von Georg Baselitz, Carlfriedrich Claus, K.O. Götz, Ilya Kabakov, Markus Lüpertz, Carsten Nicolai und Richard Serra. Wolfgang Mattheuer ist, weltweit einzigartig, mit dem gesamten druckgrafischen Werk von 850 Exemplaren vertreten.

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KATALOG    
PABLO PICASSO. Suite Vollard
herausgegeben von Ingrid Mössinger und Kerstin Drechsel, Textbeiträge von Aeneas Bastian, Jakob Mattner und Ingrid Mössinger, zahlreiche, meist ganzseitige Abbildungen, ca. 210 Seiten, Hardcover, Dt., 22 Euro

PLAKAT
5 Euro

FILM
„Picasso“ von Henri-Georges Clouzot, FR 1956, dt., 75 Min
„Picassos Friseur“ von Felix Breisach und Monika Czernin, 60 Min

VORTRAG
Donnerstag, 25. Oktober 2012, 18 Uhr
Picassos Suite Vollard – Über die Entstehung eines der großen Zyklen des Jahrhunderts
(Julia Friedrich, Museum Ludwig Köln)
Picassos erste große druckgrafische Folge, die Suite Vollard, vereint die Kunstgeschichte mit dem Privaten, die Mythologie mit dem Leben. Im Auftrag des Galeristen Ambroise Vollard arbeitete Picasso an den insgesamt 100 Platten sieben Jahre lang, von 1930 bis 1937. Es sind aufregende und unruhige Jahre, während deren er seine Ehefrau Olga Chochlowa für die jüngere Geliebte Marie-Thérèse Walther verlässt und der Faschismus bedrohlich an ihn und seine Freunde heranrückt. Wie sich diese Ereignisse in der Suite wiederfinden, wie Picasso sie kenntnisreich mit Rembrandt, Goya und der griech. Mythologie verschmilzt, erläutert der Vortrag.