Das Henry van de Velde Museum in der Villa Esche
Die Villa Esche wurde 1902 von dem belgischen Architekten und Designer Henry van de Velde für den Chemnitzer Textilunternehmer Herbert Esche als Einfamilienhaus entworfen. Henry van de Velde (1863–1957) gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den gefragtesten Künstlern Europas. Mit dem Ziel, Funktion und Ästhetik in Einklang zu bringen, strebte er eine künstlerische Reform aller Lebensbereiche an. Die Villa Esche war sein erstes architektonisches Auftragswerk in Deutschland und für sein Schaffen von großer Bedeutung. Die Villa ist ein Gesamtkunstwerk des Jugendstils und zählt zu den architektonischen Juwelen in Chemnitz. Nach einer wechselvollen Geschichte von 1998 bis 2001 aufwändig restauriert, beherbergt die Villa Esche heute das Henry van de Velde Museum als Dependance der Kunstsammlungen Chemnitz. Der museale Bereich umfasst im Erdgeschoss das Speisezimmer und den Musiksalon mit dem Originalmobiliar der Familie Esche sowie im Obergeschoss die Dauerausstellung mit herausragenden Exponaten aus dem Bestand der Kunstsammlungen Chemnitz und aus Privatbesitz. Ferner lädt der parkartige Garten – ebenfalls Teil des Gesamtkunstwerks – zu einem Rundgang ein.
Als Begegnungsstätte für Wirtschaft, Kunst, Kultur und Gesellschaft ist die Villa Esche außerdem Tagungsstätte und Veranstaltungspodium der Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft m.b.H. (GGG), die Eigentümerin der Gesamtanlage ist und zusätzlich Führungen durch die gesamte Villa anbietet.
Henry van de Velde verwirklichte in Chemnitz außerdem den Lawn-Tennis-Club im Auftrag von Fritz Esche, die partielle Ausstattung der Villa Quisisana sowie 1914 die Villa Koerner in der Beyerstraße. Beide Villen sind heute noch vorhanden, während der Lawn-Tennis-Club leider nicht mehr existiert.