Museum Gunzenhauser
24. Čvc 2021 – 26. Zář 2021

Helmut Kolle und Plastik aus der Sammlung Gunzenhauser

Franz von Stuck, Feinde ringsum (Siegfried), 1916, Bronze, 66,7 x 42 x 24 cm, Kunstsammlungen Chemnitz-Museum Gunzenhauser, Eigentum der Stiftung Gunzenhauser, Chemnitz, Foto: Archiv

Helmut Kolle und Plastik aus der Sammlung Gunzenhauser

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Alfred Gunzenhauser zählte zu den wichtigsten Sammlern der Werke von Helmut Kolle. In seinem kurzen Leben, das eine Schaffenszeit von nur einem Jahrzehnt umfasst, hat er einen charakteristischen Stil entwickelt, der Einflüsse des Expressionismus und des Kubismus aufnimmt und verarbeitet.

1924 geht Helmut Kolle mit dem Kunstschriftsteller Wilhelm Uhde nach Paris. Dort erfährt der junge Maler Anerkennung und feiert Erfolge in Ausstellungen. Der Kontakt zur zeitgenössischen Kunst Frankreichs hinterlässt in der Folge erkennbare Spuren in seinem Werk. Die künstlerische Entwicklung Kolles erfährt gegen Ende der 1920er-Jahre ihren formalen wie ästhetischen Höhepunkt.

Wie sehr für Helmut Kolle Leben und Kunst miteinander verbunden sind, wird anhand der Häufigkeit deutlich, mit der er sein eigenes Ich künstlerisch thematisiert. Dies belegen einerseits die zahlreichen Selbstporträts, anderseits die indirekten Auseinandersetzungen mit seiner Gesundheit in Form von großformatigen Bildnissen von Boxern, Toreros und anderen Personengruppen, wie Radfahrern, Reitern und Jockeys. Kolle leidet sein kurzes Leben lang an schwerem Asthma und einer Herzschwäche und verzweifelt oft über seiner schwachen Gesundheit. Sublimierung durch die Kunst ist für ihn existentielles Mittel der Lebensbewältigung. So thematisiert er beispielsweise in seinem Oeuvre immer wieder junge, stark erscheinende Männer von physischer Kraft und Präsenz – Projektion dessen, was ihm zeitlebens verwehrt blieb.

Eine Auswahl von Gemälden Helmut Kolles wird parallel zu einer Präsentation von Plastiken aus dem Bestand gezeigt. Auch wenn die Bildhauer:innenkunst nicht im Zentrum der Sammeltätigkeit von Alfred Gunzenhauser stand, zählt das Museum doch mehrere hochwertige Plastiken und Skulpturen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Neben Werken Franz von Stucks wird etwa Renée Sintenis’ im Jahr 1925 entstandener Boxer Erich Brandl  als Pendant zu Helmut Kolles ebenfalls 1925 entstandenen Gemäldes Selbstbildnis (Junger Boxer) gezeigt. Sintenis war eine bekannte Bildhauerin, die 1931 – als eine der ersten Frauen nach Käthe Kollwitz – von der Preußischen Akademie der Künste als Mitglied aufgenommen wurde. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verfolgten die Nationalsozialisten die Künstlerin, schlossen sie 1934 von der Akademie aus und beschlagnahmten ihre Kunstwerke. Nach Kriegsende konnte sie an ihre künstlerischen Erfolge anknüpfen.

 

Galerie

Helmut Kolle, Junger Mann mit buntem Halstuch, um 1930, Öl auf Leinwand, 92,3 x 65,5 cm, Kunstsammlungen Chemnitz-Museum Gunzenhauser, Eigentum der Stiftung Gunzenhauser, Chemnitz, Foto: Archiv
Helmut Kolle
Junger Mann mit buntem Halstuch, um 1930
Helmut Kolle, Selbstbildnis (Junger Boxer), 1925, Öl auf Leinwand, 81,3 x 45,4 cm, Kunstsammlungen Chemnitz-Museum Gunzenhauser, Eigentum der Stiftung Gunzenhauser, Chemnitz, Foto: Archiv
Helmut Kolle
Selbstbildnis (Junger Boxer), 1925
Renée Sintenis, Der Boxer Erich Brandl, 1925, Bronze, 39,2 x 17 x 16,5 cm, Kunstsammlungen Chemnitz-Museum Gunzenhauser, Eigentum der Stiftung Gunzenhauser, Chemnitz, Foto: Archiv © VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Renée Sintenis
Der Boxer Erich Brandl, 1925
Franz von Stuck, Feinde ringsum (Siegfried), 1916, Bronze, 66,7 x 42 x 24 cm, Kunstsammlungen Chemnitz-Museum Gunzenhauser, Eigentum der Stiftung Gunzenhauser, Chemnitz, Foto: Archiv
Franz von Stuck
Feinde ringsum (Siegfried), 1916