Carlfriedrich Claus und Bernard Schultze
Eine deutsch-deutsche Künstlerfreundschaft
Im September 1956 nahm Bernard Schultze, damals in Frankfurt am Main lebend, den Briefkontakt zu Carlfriedrich Claus nach Annaberg im Erzgebirge auf. Kein Geringerer als Will Grohmann und dessen damalige Mitarbeiterin Annemarie Zilz hatten ihn auf den Autor und Zeichner aufmerksam gemacht, der an ungefilterten Informationen interessiert sei. Schnell gewann der Briefwechsel an Intensität, denn die beiden unter gegensätzlichen Bedingungen arbeitenden Briefpartner verband die künstlerische Suche nach dem Ureigenen, dem so noch nicht Gesagten, noch nicht Gezeigten. Im Laufe einer mehr als 20 Jahre anhaltenden Korrespondenz tauschten sie Gedanken über die Hintergründe ihrer Kunst und ihre Methoden aus. Bernard Schultze vermittelte weitere Kontakte, etwa zu dem Dichter Franz Mon oder zu Ingrid und Willi Kemp, die ein großes Konvolut seiner Werke besaßen und daraufhin auch Sprachblätter von Carlfriedrich Claus erwarben. Obwohl der Gedankenaustausch zwischen Carlfriedrich Claus und Bernard Schultze1979 aufgrund politischer Divergenzen endete, wirkten diese anfänglichen Impulse im OEuvre beider Briefpartner auf je spezifische Weise fort – die Werke dieser Ausstellung machen die gegenseitigen Einflüsse dieser grenzüberschreitenden Künstlerfreundschaft anschaulich. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit zwischen den Kunstsammlungen Chemnitz, Stiftung Carlfriedrich Claus-Archiv, und dem Kunstpalast, Düsseldorf, Stiftung Kemp.