Der Klang der Großstadt
Chemnitz im Kaiserreich
2021 jährt sich zum 150. Mal die Gründung des Deutschen Kaiserreichs, das von 1871 bis 1918 / 1919 bestand. In diesen Zeitraum fällt die durch unvorstellbare Dynamik forcierte Formung des Gemeinwesens der Stadt Chemnitz zur sächsischen Industriemetropole: Mit 100.000 Einwohnern im Jahr 1883 überschritt die Kommune die Grenze zur „Großstadt“ formell – bis 1900 kamen jeweils im Zehn-Jahres-Schritt weitere 100.000 Einwohner dazu. Chemnitz wurde Boomtown. Eine prächtige City entstand. Die Randbezirke wurden sowohl von dicht besiedelten Arbeiterquartieren als auch von luxuriösen Wohngebieten für die privilegierteren Schichten in Besitz genommen. Unter anderem mussten Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Infrastruktur und Architektur mit dem starken Wachstum Schritt halten. Das Kaiserreich ist somit eine der prägendsten Epochen in der Geschichte der Stadt Chemnitz – im Positiven, was die Binnenentwicklung der Stadt über mehrere Jahrzehnte anbelangt, wie auch im Negativen, denn die Folgen der Entbehrungen ausgelöst durch den Ersten Weltkrieg waren bis in jeden einzelnen Haushalt spürbar. Die Abdankung des Kaisers und die Novemberrevolution im Jahr 1918 brachten schließlich das Ende der Monarchie und die Hinwendung zu republikanisch-demokratischen Verhältnissen.
Eine Vielzahl bislang unveröffentlichter historischer Fotografien, aufwändig bemalter Schützenscheiben, großer Damenroben und bunter Uniformen lassen das Bild der Menschen in den Straßen der Stadt wieder lebendig werden und geben bis heute ein lebendiges Zeugnis des bürgerlichen Fortschrittsdiskurses der Zeit wieder. Die Jubiläumsausstellung macht mit dem breiten Spektrum von Objekten aus der Sammlung des Schloßbergmuseums ein Stück Lebensgefühl jener Jahrzehnte wieder erfahrbar.
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