Museum Gunzenhauser
Présentation de la collection

POP

Uwe Lausen, Wohnzimmer, 1965, Öl auf Leinwand, Kunstsammlungen Chemnitz-Museum Gunzenhauser, Eigentum der Stiftung Gunzenhauser, Chemnitz, Kunstsammlungen Chemnitz/PUNCTUM/Bertram Kober

POP

Um 1960 formierte sich Pop Art in Amerika und wurde zu einem universalen und klassenübergreifenden Kulturphänomen. In dieser Zeit trat  mit u. a. Andy Warhol eine Künstlergeneration hervor, die als figurative Gegenbewegung zu Abstraktem Expressionismus und Action Painting die amerikanische Pop Art begründeten. Mit der Pop Art sollte das  Massentaugliche zur Kunst erhoben werden. Dabei war der Gegenstand nicht der Gegenstand selbst, sondern dessen massenhaft reproduziertes Abbild. Oftmals unterzog Andy Warhol diese Abbilder wiederum technischer Reproduktionsprozesse (Siebdruck), die zu einer weiteren Stilisierung beitrugen. Das unpersönlich Maschinelle betonte er häufig durch die Vervielfältigung eines Motives in einer Vielzahl von Versionen sowie durch die gleichartige Verarbeitung unterschiedlicher Motive.

Parallel zur us-amerikanischen entwickelte sich die britische Pop Art; David Hockney zählt ihren wichtigsten Vertreter:innen. 1964 zog er nach Los Angeles, wo ihm mit seinen Swimming pool-Bildern der künstlerische Durchbruch gelang. Darüber hinaus widmete er sich Illustrationen literarischer Stoffe. Neben den Märchen der Gebrüder Grimm veröffentlichte er 1967 einen Radierzyklus nach Gedichten von Konstantinos Kavafis (1863–1933). In seinen Versen schildert Kavafis die eigenen homosexuellen Phantasien und Träume, nachdem er lange seine sexuelle Neigung verheimlichen musste.

Die amerikanische und britische Pop Art beeinflussten den deutschen Künstler Uwe Lausen sowie die fotografischen Werke seiner Frau Heide Stolz. Inszenierung, Provokation, Tabubrüche, Drogen, Gewalt – die Werke des Künstlerpaares sind in den 1960er Jahren ohne Entsprechung. Sie entstehen in einer Zeit, die von erheblichen Um- und Aufbrüchen gekennzeichnet ist und in der eine neue Generation mit traditionellen Konventionen abrechnet. Die Fotografien von Stolz und die Leinwände von Lausen erzählen von der Rolle des Individuums im sich wandelnden gesellschaftlichen Kontext der Bundesrepublik der 1960er Jahre, aber auch von engem künstlerischen Austausch und gegenseitiger Beeinflussung.