»Die Kunst ist abstrakt geworden«
II. documenta 1959
Nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert sich eine zunehmende Dominanz abstrakter Kunst. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges wird aus westlicher Sicht Abstraktion mit Freiheit assoziiert, während Realismus untrennbar mit einem totalitären, zunächst nationalsozialistischen, später sozialistisch-kommunistischen Regime in Verbindung gebracht wird. Mit Blick auf ungegenständliche Positionen in Frankreich und USA und mit dem Wunsch, die deutsche Vergangenheit zu überwinden, erkennt man in der Abstraktion die Möglichkeit einer radikalen Befreiung der bildenden Kunst, die mithilfe der Malerei unmittelbar ins Bild umgesetzt werden kann. Nachdem die erste documenta von 1955 retrospektiv die Avantgarde vor dem Nationalsozialismus feiert, folgt das Konzept der II. documenta Werner Haftmanns These »Die Kunst ist abstrakt geworden«. Künstler aus der Sammlung Dr. Alfred Gunzenhausers, die an der II. documenta teilgenommen haben, werden mit Werken dieser Zeit präsentiert, darunter Gerhard Altenbourg, Willi Baumeister, Carl Buchheister, Ernst Wilhelm Nay und Serge Poliakoff.
Anja Richter, Kuratorin des Museums Gunzenhauser, gibt eine Einführung in die Ausstellung und Beate Düber spricht in Videos über einzelne Werke.
Einführung zur Ausstellung und Bildbesprechung Serge Poliakoff, Composition, 1955
Bildbesprechung Wilhelm Nay, Rythmen in Blau Orange, 1953
Bildbesprechung Gerhard Altenbourg, Angst dass die Nase länger werden könnte, 1949
Bildbesprechung Willi Baumeister, Siduri, die Frage, 1951