Schloßbergmuseum
4. Mai 2025 – 1. Feb. 2026

Die neue Stadt

Die neue Stadt
Chemnitz als Karl-Marx-Stadt

Die Ausstellung des Schloßbergmuseums verfolgt die nur wenige Jahrzehnte währende, aber intensive und folgenreiche Epoche als »Karl-Marx-Stadt« mit besonderem Fokus auf die Entwicklungen im Städtebau und in der Architektur.

Das Ende des Zweiten Weltkriegs bedeutete für die schwer zerstörte Industriestadt Chemnitz in mehrfacher Hinsicht ein Neubeginn: 1949 entstand die DDR, 1952 wurden die Länder aufgelöst und zwölf Bezirke als neue Verwaltungsstruktur geschaffen. Chemnitz erhielt dabei nicht nur den Status einer Bezirkshauptstadt, sondern wurde 1953, auf Beschluss der Staatspartei SED, auch umbenannt. Mit dem Namen des Philosophen und kommunistischen Vordenkers Karl Marx wies man der Stadt – beabsichtigt oder nicht – eine Rolle als »sozialistische Musterstadt« zu.

Die Spezifik der politischen Verhältnisse spielt dabei eine wesentliche Rolle, das lokale Geschehen war gleichzeitig aber auch Teil der internationalen »Nachkriegsmoderne«. Systemübergreifend wurden die Zerstörungen des Krieges als Chance für einen architektonischen und städteplanerischen Neubeginn gesehen, als Möglichkeit, schon länger existierende Ideen und Reformvorstellungen zu realisieren.

Die in den Nachkriegsjahrzehnten international verbreitete Offenheit für Neues fand ihren Ausdruck in einem besonderen Lebensgefühl, in der Begeisterung für technische Visionen, im Design oder in der Mode. Die Ausstellung lässt die Welt der Plattenbauten, Hochstraßen, Kosmonauten und Kunststoffe wieder lebendig werden, spart aber auch Wiedersprüche und die Wirklichkeit im »real existierenden Sozialismus« nicht aus.

In Vorbereitung auf die Ausstellung 2025 fand im November 2024 eine Tagung zum Thema statt. Das Tagungsthema, das in Kooperation mit der TU Chemnitz entwickelt worden war, konzentrierte sich auf den Wiederaufbau von Chemnitz nach 1945 – sowohl im internationalen Kontext als auch mit Blick auf die sozialistischen »Bruderländer« und hinter den »eisernen Vorhang«. Es wurde der Frage nachgegangen, welche Unterschiede und welche Gemeinsamkeiten es beim Bauen gab. Referenzpunkte bildete dabei die moderne Architektur in den Jahrzehnten vor dem Krieg.
Renommierte Fachleute erörterten Aspekte des Bauens in der Bundesrepublik Deutschland, in Frankreich, Italien, den USA, verschiedenen Ländern Osteuropas sowie in Chemnitz / Karl-Marx-Stadt.

Galerie

Günther Mickwausch, Aufbauplakat (Entwurf), 1946, Kunstsammlungen Chemnitz-Schloßbergmuseum
Günther Mickwausch
Aufbauplakat (Entwurf), 1946
Vitrine mit Zeitungsbericht zur Umbenennung von Chemnitz in Karl-Marx-Stadt, 1953, Kunstsammlungen Chemnitz-Schloßbergmuseum
Vitrine mit Zeitungsbericht zur Umbenennung von Chemnitz in Karl-Marx-Stadt, 1953
Pavillon der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft in Chemnitz/ Karl-Marx-Stadt, 1952, Modell, Kunstsammlungen Chemnitz-Schloßbergmuseum, Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/ Peer Ehmke
Pavillon der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft in Chemnitz/ Karl-Marx-Stadt, 1952
Ausstellungsansicht, Die Stadt von Morgen: Internationale Bauausstellung IBA 1957 in Westberlin, Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/ Peer Ehmke
Ausstellungsansicht
Die Stadt von Morgen: Internationale Bauausstellung IBA 1957 in Westberlin
Bau von Wohnblocks am ehemaligen Holz- und Rossmarkt, 1962, Foto: Gottfried Beygang, Kunstsammlungen Chemnitz-Schloßbergmuseum
Bau von Wohnblocks am ehemaligen Holz- und Rossmarkt, 1962
Ausstellungsansicht, Aufbau des Stadtzentrums von Karl-Marx-Stadt 1961-1974 (Phase I) , mit Leuchtschrift der Tanzbar Kosmos (eröffnet 1964), Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/ Peer Ehmke
Ausstellungsansicht
Aufbau des Stadtzentrums von Karl-Marx-Stadt 1961-1974 (Phase I) , mit Leuchtschrift der Tanzbar Kosmos (eröffnet 1964)
Plakat zum 20. Jahrestag der DDR (unsigniert), 1969, Kunstsammlungen Chemnitz-Schloßbergmuseum
Plakat zum 20. Jahrestag der DDR (unsigniert), 1969
Das zukünftige Zentrum von Karl-Marx-Stadt im Modell, Planungsstand Ende 1960er Jahre, Foto: WBK/ Humann, Kunstsammlungen Chemnitz-Schloßbergmuseum
Das zukünftige Zentrum von Karl-Marx-Stadt im Modell, Planungsstand Ende 1960er Jahre
Wolf-Dieter Röber, Stadthalle Karl-Marx-Stadt, 1975, Betonelemente an der Fassade Großer Saal von Hubert Schiefelbein, Kunstsammlungen Chemnitz-Schloßbergmuseum
Wolf-Dieter Röber
Stadthalle Karl-Marx-Stadt, 1975
Ausstellungsansicht, Brutalismus: Das Zeitalter der Betonbauten , Fotoschau im historischen Kreuzgang, Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/ Peer Ehmke
Ausstellungsansicht
Brutalismus: Das Zeitalter der Betonbauten
Fritz Heckert-Gebiet/ Irkutsker Straße, 2. Hlft. 1970er Jahre , Kunstsammlungen Chemnitz-Schloßbergmuseum    , Foto: Gottfried Beygang
Fritz Heckert-Gebiet/ Irkutsker Straße, 2. Hlft. 1970er Jahre
Ausstellungsansicht, Satellitenstadt Fritz Heckert-Gebiet, Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/ Peer Ehmke
Ausstellungsansicht
Satellitenstadt Fritz Heckert-Gebiet
Michael Backhaus, Industriezentrum Karl-Marx-Stadt: Porträts von Werktätigen, 1970er und 80er Jahre, Archiv Backhaus
Michael Backhaus
Industriezentrum Karl-Marx-Stadt: Porträts von Werktätigen, 1970er und 80er Jahre
Rolltreppe im neueröffneten Warenhaus „HO-Zentrum“ (ehemals Tietz), 1963, Kunstsammlungen Chemnitz-Schloßbergmuseum  , Foto: Foto-Hempel
Rolltreppe im neueröffneten Warenhaus „HO-Zentrum“ (ehemals Tietz), 1963
Ausstellungsansicht, Sozialistisches Konsumparadies, Fotografien von Schaufenstern und Warenpräsentationen in den beiden Karl-Marx-Städter Centrum-Warenhäusern, Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/ Peer Ehmke
Ausstellungsansicht
Sozialistisches Konsumparadies

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