Aus Chemnitz
Ein Klavier
Im Frühjahr 1939 reiste der erst 15-jährige Salomo Margulies von Chemnitz nach Berlin, um die Ausreise seiner Familie nach Palästina zu organisieren. Die Schiffspassage war ausgebucht, aber es gelang ihm, Flugtickets für alle zu erwerben. Die Reise von Familie Margulies dauerte nur einige Tage. Die Habseligkeiten der Familie, darunter ein geliebtes Klavier, folgten per Containerschiff und erreichten kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ihre neue Heimat.
Dieses Klavier begleitete Salomo sein Leben lang. Erst als er 2016 ins Altersheim zog, trennte er sich von seinem Instrument und vermachte es der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem. Shlomo Margaliot verstarb im September 2023 im Alter von 100 Jahren in Kfar Saba, einem kleinen israelischen Ort in der Nähe von Tel Aviv. Am Anfang dieses Jahres kehrte das Klavier nach 84 Jahren erstmals als Teil der Ausstellung Sechzehn Objekte nach Deutschland zurück.
Das Klavier wird zusammen mit Dokumenten der Familie Margulies gezeigt und die Audio-Installation »Duysener Elegie« (2023) von Friederike Bernhardt ist in der Ausstellung zu hören.
Aus Chemnitz. Ein Klavier erinnert an eine jüdische Familie aus Chemnitz. Salomo Margulies und seine Familie stehen stellvertretend für viele Schicksale von Jüdinnen und Juden aus Chemnitz, die während der Nazi-Zeit verfolgt, enteignet und ermordet wurden. In der Rolle der Kulturhauptstadt Europas 2025 bietet sich für Chemnitz eine Gelegenheit, an diese Geschichte zu erinnern.
Dates Aus Chemnitz
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Rundgang 6. December 2023
16:00 UhrDurch Chemnitz stolpern von Stein zu Stein
Kunstsammlungen am TheaterplatzDer Rundgang startet an der Johanniskirche (Hospitalstraße, 09111 Chemnitz) und endet nach ca. 2,5 Stunden an den Kunstsammlungen am Theaterplatz.
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Reading 6. December 2023
18:30 UhrGespräch mit Gerhard Trabert
Kunstsammlungen am TheaterplatzGerhard Trabert ist promovierter Arzt und hat in zahlreichen Einsätzen unter anderem quer durch Europa Menschen auf der Flucht medizinisch versorgt. Als sogenannter »Arzt der Armen« ist es ihm ein großes Anliegen, das Schicksal geflüchteter Menschen immer wieder sichtbar zu machen. 2022 kandidierte er für das Amt des Bundespräsidenten. An diesem Abend wird er aus seinem Buch »Am Abgrund der Menschlichkeit – Begegnungen mit Menschen auf der Flucht« lesen und, unterstützt von Fotografien, tiefe Einblicke ...
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