H.P. Adamski
ROUTE 66. »80’S UNTIL TODAY«
Die Kunstsammlungen Chemnitz präsentieren in dieser retrospektiv angelegten Ausstellung sechs großformatige Scherenschnitte des Künstlers H.P. Adamski.
Hans Peter Adamski, der zu den wichtigsten Vertretern der sogenannten Neuen Wilden zählt, entwickelte in den 1980er Jahren eine Faszination für das in der Kunst als ungewöhnlich geltende Medium Scherenschnitt. Der Künstler verspürte damals den Ehrgeiz, dieser in der Kunstwelt gering geschätzten Technik neue Bedeutung zu verleihen. In den 1980er Jahren bestimmten Minimal-Art und Konzeptkunst den Kunstmarkt. Beide Strömungen hatten sich bereits in den 1960er Jahren etabliert. Adamski beabsichtigte, wie er sagt, mit der Hinwendung zum Scherenschnitt nicht nur sich selbst, sondern auch die Avantgarde zu irritieren. Er verstand es als Herausforderung und Provokation.
Bei den sechs ausgestellten Scherenschnitten handelt es sich um abstrakte Motive ohne klare inhaltliche Bedeutung. Assoziative Bezüge lassen sich jedoch meist aus den Titeln ableiten und verleihen Adamskis Werken besonderen Reiz.
Der Erfolg seiner Scherenschnitte zeigt sich eindrucksvoll anhand öffentlicher Aufträge. Hervorzuheben ist Adamskis Arbeit für den Deutschen Bundestag aus dem Jahr 2001. Für das Jakob-Kaiser-Haus schuf er den 15 Meter breiten und vier Meter hohen Gordischen Knoten. Für das Wandgemälde übertrug der Künstler mithilfe von 90 Schablonen seinen Scherenschnitt mehrfach auf die Wand.
Jüngst gewann er den ersten Preis des Kunst-am-Bau-Wettbewerbs für das Empfangsgebäude im Protokollbereich am Flughafen BER. Adamskis Die Gedankenwolke soll im Wandelgang des Gebäudes als »Visitenkarte Deutschlands« erster repräsentativer Berührungspunkt ausländischer Staatsgäste mit der Bundesrepublik Deutschland sein.