Zwischen Weiß und Schwarz
Carlfriedrich Claus und die Fotografie
Anlässlich des 25. Todestages des Künstlers Carlfriedrich Claus (1930-1998) wird sein fotografisches Schaffen erstmals in einer eigenen Ausstellung präsentiert.
Das Werk von Carlfriedrich Claus ist in vielerlei Weise mit der Fotografie verbunden. Vor allem Porträts haben das öffentliche Bild des Künstlers geprägt. Fotografisch sind sein Arbeitsumfeld, Begegnungen mit Kollegen und Ausstellungseröffnungen dokumentiert. Über fotografische Reproduktionen erschloss er sich Werke der internationalen Kunstgeschichte und verschickte selbst Ansichten seiner Arbeiten in die Welt.
Weniger bekannt ist, dass sich Claus Mitte der 1950er Jahre für kurze Zeit auch selbst aktiv mit dem bildkünstlerischen Potenzial der Fotografie beschäftigt hat. Neben surrealistisch anmutenden Schattenbildern entstand vor allem die Werkgruppe Elementare Experimente mit Photo-Natur (1955). Hierfür hat Claus Vergrößerungen eigener Natur- und Landschaftsaufnahmen im Format von 6 x 9 und 10 x 15 cm um 90 oder 180 Grad gedreht und zu Bildfolgen arrangiert. Es handelt sich um visuelle Reflexionen über das Verhältnis von Natureindruck und Bildwirklichkeit, über Gegenstand und Abstraktion, über das seitenverkehrte Negativ und den Abzug, das menschliche Auge als Linse und das Aufrechtstellen der Sinneseindrücke im Gehirn.
Mit diesen selten gezeigten Fotografien beginnt Claus‘ Werk. In ihrer Zartheit wie auch in der dichten, filigranen Textur des abgebildeten Blattwerks erinnern sie an spätere Zeichnungen und Druckgrafiken des Künstlers.
Ihre Bedeutung als Kunstwerke eigenen Rechts sowie ihr Stellenwert für die künstlerische Entwicklung von Carlfriedrich Claus werden in der Ausstellung gewürdigt.
Begleitend zur Ausstellung wird auch das Carlfriedrich Claus-Archiv, das ansonsten nur zu Studienzwecken oder nach Anmeldung zugänglich ist, geöffnet.
Eine umfangreiche Vitrinenausstellung gibt Einblicke in das Leben und Werk des Ausnahmekünstlers. Anknüpfend an seine fotografischen Arbeiten der frühen 1950er Jahre liegt ein Fokus bei der Auswahl der Dokumente auf ebenjener Zeit und beleuchtet damit die künstlerischen Anfänge sowie die Kontakte zur westdeutschen Kunstszene und seinen frühen Förder:innen und Freund:innen.
Zu sehen sind Fotografien, Briefe, Manuskripte, Vorstudien zu künstlerischen Arbeiten sowie Bücher und Faltblätter, die allesamt aus dem umfangreichen Nachlass von Carlfriedrich Claus stammen, der sich seit 1999 in den Kunstsammlungen Chemnitz befindet.