Wir gratulieren Michael Morgner herzlich zu seinem 80. Geburtstag am 6. April. Aufgewachsen in Einsiedel, studierte Morgner von 1961 – 1966 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, um sich danach dauerhaft im heutigen Chemnitz und seiner Umgebung als freischaffender Künstler niederzulassen und sich in der Stadt zu engagieren. Morgner war Mitbegründer der Galerie Oben sowie der Künstlergruppe und Produzentengalerie Clara Mosch. Gemeinsam mit Thomas Ranft, Dagmar Ranft-Schinke, Carlfriedrich Claus und Gregor-Torsten Schade veranstaltete er zwischen 1977 und 1982 Pleinairs und Künstlerfeste, die ein klares Gegengewicht zu den staatlichen Vorgaben des Sozialistischen Realismus bildeten und heute wichtiger Bestandteil der Geschichte non-konformer Kunst in der DDR sind. In seiner künstlerischen Arbeit setzt sich Morgner mit existenziellen Themen wie Angst, Tod und Krieg aber auch deren Überwindung, dem Weitermachen nach Schicksalsschlägen und gesellschaftlichen Umbrüchen auseinander. Dabei entwickelte er die künstlerische Technik der Lavage, dem Auswaschen halb-getrockneter Tusche, und schafft durch das Collagieren und Ablösen verschiedener Materialschichten einmalige abstrakte Strukturen, die er mit einem festen Figurenrepertoire kombiniert.
Im Jahr seines 80. Geburtstags widmen die Kunstsammlungen Chemnitz Michael Morgner, der zu den wichtigsten noch lebenden Künstlern Sachsens zählt, vom 17.7. bis zum 31.10.2022 eine umfangreiche Ausstellung (Michael Morgner. Lebenslinien), die im kompletten ersten Obergeschoss der Kunstsammlungen am Theaterplatz gezeigt wird. Zu sehen sind ca. 100 Werke: Gemälde, Skulpturen, Handzeichnungen und Druckgrafiken verschiedener Schaffensphasen, darunter ein umfangreiches Konvolut, das im Jahr 2020 durch einen Ankauf und eine großzügige Schenkung in den Besitz der Kunstsammlungen Chemnitz gekommen ist und hier erstmals präsentiert wird.