Noch bis zum 10. März 2024 zeigen wir in den Kunstsammlungen am Theaterplatz die Ausstellung Aus Chemnitz. Ein Klavier. Der Historiker, Dr. Jürgen Nitsche, wendet sich in der zwei öffentlichen Führungen dem jüdischen Leben in Chemnitz am Beginn des 20. Jahrhunderts zu und wird die Geschichte der Familie Margulies und ihres Klaviers erzählen.
Im Frühjahr 1939 reiste der erst 15-jährige Salomo Margulies von Chemnitz nach Berlin, um die Ausreise seiner Familie nach Palästina zu organisieren. Die Schiffspassage war ausgebucht, aber es gelang ihm, Flugtickets für alle zu erwerben. Die Reise von Familie Margulies dauerte nur einige Tage. Die Habseligkeiten der Familie, darunter ein geliebtes Klavier, folgten per Containerschiff und erreichten kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ihre neue Heimat. Dieses Klavier begleitete Salomo sein Leben lang. Erst als er 2016 ins Altersheim zog, trennte er sich von seinem Instrument und vermachte es der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem. Shlomo Margaliot verstarb im September 2023 im Alter von 100 Jahren in Kfar Saba, einem kleinen israelischen Ort in der Nähe von Tel Aviv.
Aus Chemnitz. Ein Klavier erinnert an eine jüdische Familie aus Chemnitz. Salomo Margulies und seine Familie stehen stellvertretend für viele Schicksale von Jüdinnen und Juden aus Chemnitz, die während der Nazi-Zeit verfolgt, enteignet und ermordet wurden. In der Rolle der Kulturhauptstadt Europas 2025 bietet sich für Chemnitz eine Gelegenheit, an diese Geschichte zu erinnern.
Der Historiker und Publizist, Dr. Jürgen Nitsche, forscht und arbeitet zur Geschichte der Jüdinnen und Juden und zu Verbrechen der
NS-›Euthanasie‹ in Sachsen.
Die Führungen finden sonntags am 18. Februar 2024 und 3. März 2024 jeweils um 16 Uhr statt. Der Eintritt für die Ausstellung Aus Chemnitz. Ein Klavier und die Teilnahme an der Führung ist frei. Eine Anmeldung für die Teilnahme an der Führung ist nicht erforderlich.