Projektvortrag: Provenienzforschung (1933–1945)
Abschlussbericht von Jennifer Chrost
11. Februar 2022, 18:30 Uhr (hybrid)
Kunstsammlungen am Theaterplatz
Die Kunstsammlungen Chemnitz haben von 2019 bis 2022 ein umfangreiches Provenienzforschungsprojekt in der Grafischen Sammlung durch die Förderung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste durchgeführt.
Am Freitag, den 11. Februar 2022, stellt Jennifer Chrost in einem Vortrag, zu dem wir Sie herzlich einladen wollen, ihre Forschungsergebnisse in den Kunstsammlungen am Theaterplatz vor. Die Kunsthistorikerin wird über die Erforschung von annähernd 400 Zeich-nungen, Druckgrafiken und Bücher mit Originalgrafiken sprechen, die zwischen 1933 und 1945 in den Bestand der Städtischen Kunstsammlung gelangt sind. Es wurde geprüft, ob ein NS-verfolgungsbedingter Entzug vorliegt, indem frühere Eigentums- und Besitzverhältnisse rekonstruiert wurden. Ihre Aufgabe bestand darin zu klären, ob bzw. inwieweit damit in Zusammenhang stehende Personen und Institutionen während der NS-Zeit verfolgt wurden oder aber im Verdacht stehen, mit Raubgut gehandelt zu haben. Da innerhalb des Zeitraums von 1933 bis 1945 zunehmend Kunstwerke aus jüdischem Besitz in den Kunsthandel ge-langten und eine Enteignung aus historischer Perspektive als wahrscheinlich vo-rausgesetzt werden muss, ist es besonders wichtig, diese Erwerbungen auf ei-nen möglichen jüdischen Vorbesitz und einen unrechtmäßigen Entzug zu untersuchen.
In der Zeit des Nationalsozialismus bauten die Kunstsammlungen am Theater-platz vornehmlich die Bestände an deutscher Kunst der Romantik und des Bie-dermeiers weiter aus. Die Neuerwerbungen wurden hauptsächlich im Kunsthan-del in Leipzig, Dresden und Berlin angekauft. Zu den jeweiligen Einrichtungen bestand häufig bereits seit Gründung des Museums ein Kontakt. Darunter be-fand sich auch das Leipziger Auktionshaus C. G. Boerner. An den Auktionen der auf Papierarbeiten spezialisierten Kunsthandlung nahmen Vertreter der Kunst-sammlungen Chemnitz, aber auch Chemnitzer Sammler wie Carl Heumann und Pfarrer Hoffmann teil.
Zu diesen sowie weiteren ausgewählten Beispielen und Ergebnissen wird der Vortrag Einblicke geben.
Der Vortrag findet um 18:30 Uhr im Auditorium der Kunstsammlungen am Thea-terplatz statt. Sie sind eingeladen, kostenfrei vor Ort oder auch online (zu errei-chen über den YouTube-Kanal der Kunstsammlungen Chemnitz oder dem Link auf unser Website folgen) daran teilzunehmen. Bitte beachten Sie jedoch, dass aufgrund der geltenden Corona-Regeln vor Ort eine Beschränkung der Teilneh-merzahl auf max. 30 Personen besteht.
Anmelden können Sie sich während un-serer Öffnungszeiten telefonisch unter: 0371 488 4424 oder per Mail an: info.kunstsammlungen@stadt-chemnitz.de.
Gefördert von:
Termin speichern
