Erfassung Vorlass Prof. Karl Clauss Dietel

Foto: Prof. Karl Clauss Dietel sowie Dr. Laura Gieser, Dr. Antje Neumann-Golle und Jeannine Harder (v.l.n.r.), Juli 2020

 Wissenschaftliche Erfassung des Vorlasses von Prof. Karl Clauss Dietel

Prof. Karl Clauss Dietel (1934-2022) zählt zu den bekanntesten deutschen Gestaltern. Er entwarf beliebte und heiß begehrte DDR-Klassiker, wie die Simson Mokicks, Erika-Schreibmaschinen und Rundfunkgeräte, aber auch vielzählige Zubehörteile, technische Kleingeräte, Logos, Produktgrafiken, freie Bildkunstwerke sowie architekturbezogene Arbeiten. Dietel nahm an zahlreichen (inter-) nationalen Ausstellungen teil. Seine Designklassiker sind in bedeutenden Museen vertreten.

Seit 1961 lebte Dietel in Chemnitz und fühlte sich der Stadt heimatlich verbunden. Der Hauptteil seiner künstlerischen Arbeiten findet sich hier im öffentlichen Raum, u.a. vor dem Sächsischen Industriemuseum, in den Bethanien-Kliniken, im Stadtbad, in der Oper, Stadthalle und der SchmidtBank-Passage, aber auch am Grab von Marianne Brandt und am Haus des Schriftstellers Stefan Heym, um nur einige Standorte zu nennen. Als führender Gestalter erhielt Dietel 2014 den Bundesdesignpreis für sein Lebenswerk, das untrennbar mit Sachsen und Chemnitz verbunden ist. Dietel habe, so die Jury, die ostdeutsche Designentwicklung bis zur Jahrtausendwende maßgeblich mitgeprägt.

2019 erwarben die Kunstsammlungen Chemnitz mit finanzieller Unterstützung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen und der Stadt Chemnitz die über Jahrzehnte zusammengetragene Sammlung persönlicher Entwürfe, Modelle, Produkte, Fotografien und Dokumente von Prof. Karl Clauss Dietel. Dank des großzügigen Engagements der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen konnten im Rahmen des Pilotprojekts Künstlernachlasssicherung im Freistaat Sachsen zwei Projektstellen zur Erfassung des Vorlasses finanziert werden. Beide Maßnahmen wurden mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.

Von Juli 2020 bis Dezember 2020 widmeten sich die Kunsthistorikerinnen Dr. Laura Gieser und Jeannine Harder der Digitalisierung und wissenschaftlichen Erschließung der umfangreichen Sammlung. Auf Basis dieses Erfassungsprojektes wird ein Stück deutsche Designgeschichte und Chemnitzer Industrievergangenheit neu erforscht und lebendig gehalten. Gedankt sei allen Zuwendungsgeber:innen sowie dem Sächsischen Industriemuseum Chemnitz.

Projektleitung:
Dr. Antje Neumann-Golle

Projektmitarbeiterinnen:
Dr. Laura Gieser
Jeannine Harder

Projektzeitraum:
1.7.2020–31.12.2020

Foto: Prof. Karl Clauss Dietel sowie Dr. Laura Gieser, Dr. Antje Neumann-Golle und Jeannine Harder (v.l.n.r.), Juli 2020