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28. April 2024

Jaeckel-Gemälde kehrt in die Villa Esche zurück

Willy Jaeckel, Straße am Fluss (Ausstellungsansicht), 1916

Die Kunstsammlungen Chemnitz freuen sich über eine Neupräsentation: Seit 7. Dezember 2023 hängt das Gemälde Straße am Fluss (1916) des deutschen Expressionisten Willy Jaeckel wieder im Henry van de Velde Museum in der Villa Esche. Dort hing es – laut Überlieferung – auch zu Zeiten der Familie Esche. Das Kunstwerk kam 2021 als private Schenkung in Erinnerung an Claudia Esche, Enkelin von Herbert Esche, in die Sammlung und wurde von dem Restaurator der Kunstsammlungen Detlef Göschel umfangreich restauriert. Auch wurde ein neuer Rahmen eigens für das Gemälde konzipiert und angefertigt. Der Rahmen konnte dank einer privaten Spende finanziert werden. Wir bedanken uns bei den beiden Spendern, die ungenannt bleiben möchten.

Willy Jaeckel (1888 – 1944) war ein deutscher Maler und Graphiker des Expressionismus. In Breslau geboren, begann er zunächst eine Lehre als Dekorationsmaler, die er krankheitsbedingt abbrechen musste. Nach Beendigung einer Försterausbildung besuchte er die staatliche Kunstschule in Breslau und die Kunstakademie in Dresden. 1913 ging Jaeckel nach Berlin, wo er im gleichen Jahr an der Juryfreien Kunstschau teilnahm. Bald darauf schloss er sich der Berliner Neuen Secession an. Aufgrund von Kriegseinwirkungen ist fast sein gesamtes Frühwerk verloren gegangen. Jaeckels Bilder waren anfangs von einem brutalen Realismus gekennzeichnet. Er gehörte zu den Ersten, die die Schrecken des Ersten Weltkriegs anklagten. Nach dem Krieg wurde Jaeckel 1919 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste und übernahm 1925 einen Posten als Lehrer an der Hochschule für Kunsterziehung. 1933 erfolgte die Berufung zum außerordentlichen Professor, mit der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten folgte jedoch seine Entlassung. 1937 wurden zahlreiche seiner Werke in diversen Kunstmuseen als »entartete Kunst« beschlagnahmt und vernichtet bzw. in der Ausstellung Entartete Kunst verunglimpft. Jaeckels Hauptfreskenwerk, ein vierteiliges Wandgemälde für die Keksfabrik Bahlsen in Hannover aus den Jahren 1916/17, ging 1944 durch Kriegseinwirkungen verloren. Willy Jaeckel starb im selben Jahr bei einem Bombenangriff in seiner Wohnung am Kurfürstendamm in Berlin.

Bitte beachten Sie, dass das Henry van de Velde Mueum vom 31. Dezember 2023 bis zum 17. Januar geschlossen ist.