19. Juni 2024, 19:00 Uhr | Sieh Dir die Menschen an! | Museum Gunzenhauser

Vortrag : Zwischen Individualität und Typisierung – Aspekte der Porträtfotografie der Weimarer Zeit

Hans Grundig, Bildnis Gerda Laube, 1925, Kunstsammlungen Chemnitz, Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/Jürgen Seidel © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Vermessung_Normierung_Klassifizierung
Ringvorlesung
eine Kooperation von Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser und dem Institut für Europäische Studien und Geschichtswissenschaften an der TU Chemnitz im Rahmen der Ausstellung

Zweite Industrialisierung, Feminismus, Weltkrieg. Aufbruch, Leid, Not, Tod, Zerrissenheit, das Ende alter Ordnungen. Die gewohnten Referenzen sind obsolet.
Tradiertes auf den Abfallhaufen der Geschichte.
Ein Verlangen nach schneller Orientierung.
Schnell, Schneller am schnellsten.
Vom Erhaschen zum Erfassen der Lebenswelten.
Im Sehen.
Die Moderne mit ihren Verwerfungen, Zumutungen und Versprechen puscht den Sehsinn. Photographie und Film stützen technologisch diese Entwicklungen, die sich bis ins 21. Jahrhundert ausdifferenzieren und profilieren … bis zur Insta_Mania … u. a.
Zur flotten sinnlichen Wahrnehmung müssen neue Referenzen, Parameter her. Standardisierung global. Wie im Maschinenbau: seit 1917 Deutsche Industrienorm, DIN. 1926 prägnant in Das ist Norm aufgelöst.
Das Äußere spricht auch über das Innere? Form und Inhalt. Sachliches Messinstrumentarium verspricht schnelle Klassifizierungen, verführt zu [fragwürdigen] Schnell_Schlüssen über Lebenswelten und Menschen, die bis heute ihre Wirkmächtigkeit nicht eingebüßt haben.
Und überhaupt: Wird der Mensch ein anderer in der Zwischenkriegszeit?

Zwischen Individualität und Typisierung – Aspekte der Porträtfotografie der Weimarer Zeit
Dr. Philipp Freytag, Museum der Bildenden Künste, Leipzig

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