Biographie Pierre Soulages

Raphael Gaillarde, Soulages im Atelier, 2017, Fotografie, RMN, Foto: © bpk / RMN - Grand Palais / Raphaël Gaillarde © VG Bild-Kunst, Bonn 2021

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1919     geboren in Rodez, Frankreich; seine Heimatregion und die romanische Architektur, besonders die der Klosterkirche von Conques, prägen ihn stark.

Ab 1938              geht er mit 18 Jahren nach Paris, um Unterricht im Atelier von René Jaudon zu nehmen und sich auf das Studium an der École nationale des Beaux-Arts (Kunstakademie) vorzubereiten, wo er 1939 aufgenommen wird; er wird Paris wieder verlassen, da er die Lehre an der Akademie für mittelmäßig hält. Ausstellungen von Cézanne und Picasso im Pariser Louvre jedoch beeindrucken ihn nachhaltig.

Ab 1940              im Juli in die Armee einberufen, 1941 wird er aus dem Kriegsdienst entlassen; Umzug nach Montpellier, wo er regelmäßig das Musée Fabre besucht. Er schreibt sich an der École des Beaux-Arts ein, wo er Colette Llaurens kennenlernt. Nach der Besatzung Südfrankreichs und Montpelliers 1942 durch die Deutschen lebt und arbeitet er mit falschen Papieren auf einem Weingut, um sich dem Zwangsarbeitsdienst (STO) zu entziehen.

1942      Heirat mit Colette Llaurens.

Ab 1946              zieht er mit seiner Frau in die Pariser Banlieue (Courbevoie) und widmet sich ganz der Malerei. Ab November bricht er endgültig mit gegenständlicher Darstellung jeder Art. Steht in Kontakt mit Künstlern wie Francis Bott, Hans Hartung und anderen. Er nimmt sich ein Atelier in Montparnasse.

Ab 1948              beginnt er seine Werke in Paris und auch in Europa auszustellen. Eine Malerei von ihm dient als Plakatmotiv bei der von Ottomar Domnick organisierten Großen Ausstellung französischer abstrakter Malerei in Stuttgart und weiteren Station in Deutschland, die ihn dort schlagartig bekannt macht. Es folgen Gruppenausstellungen in New York, São Paolo und Kopenhagen. Er widmet sich dem Bühnenbild. Erste Ätznadelradierungen entstehen im Atelier Lacourière.

1950      systematisiert er die Nomenklatur seiner Werktitel: Technik Maße, Datum.

In den 1950er Jahren    Ausstellungen und Ankäufe in Museumssammlungen weltweit, darunter in der Phillips Gallery, Washington, in der Kootz Gallery, dem Guggenheim Museum und dem Museum of Modern Art, New York, der Tate Gallery, London, dem Musée National d’Art Moderne, Paris und dem Museo de Arte Moderno, Madrid. Er nimmt an den ersten drei documenta-Ausstellungen 1955, 1959 und 1964 in Kassel teil. Heinz Berggruen organisiert 1957 eine Einzelausstellung seiner grafischen Arbeiten in Paris. Längere Aufenthalte in den USA und Japan.

Ab 1960              folgen die ersten Museumsretrospektiven in Hannover, Essen, Zürich, Den Haag. Im Museum of Fine Arts in Houston, hängt er 1966 zum ersten Mal seine Gemälde an Drahtseilen in den Raum, die er zwischen Decke und Boden spannt. Ab 1961 lebt und arbeitet er abwechselnd in Paris und Sète.

Ab 1974              richtet er sich ein Atelier im Stadtviertel Maubert ein, das er bis heute nutzt. 1975 erhält Soulages den Großen Preis für Malerei der Stadt Paris; 1976 den Rembrandt-Preis.

Ab 1979              beginnt er mit der Werkgruppe einer »anderen« Malerei, die er rückwirkend als Outrenoir (›jenseits von Schwarz‹) bezeichnet, und die er zum ersten Mal im Musée Nationale d’Art Moderne – Centre Georges Pompidou 1979 ausstellt. Er erhält 1986 den Grand Prix national de peinture.

Ab 1987              bis 1994 arbeitet er an den 104 Glasfenstern für die Klosterkirche von Conques. 1989 erhält er eine große Retrospektive in Kassel, Valencia und Nantes. 1992 wird er in Tokio mit dem Praemium Imperiale für Malerei ausgezeichnet. 1994 veröffentlicht Pierre Encrevé den ersten Band des Verzeichnisses seines malerischen Werkes (weitere Bände erscheinen 1996, 1998 und 2015)

Ab 2005              übergeben Pierre und Colette Soulages der Stadt Rodez eine umfassende Schenkung von 500 Arbeiten, um den Grundstein für das dort zu errichtende Musée Soulages zu legen. Weitere Schenkungen folgen. Das Museum wird durch das spanische Architekturbüro RCR Arquitectes konzipiert und 2014 eröffnet. 2007 wurde ihm bereits nach Schenkungen an das Musée Fabre in Montpellier ein eigener Flügel permanent eingerichtet. Er wird 2015 in den Rang des Trägers des Großkreuzes der französischen Ehrenlegion erhoben.

Soulages ist der erste lebende Künstler, dem die Eremitage in Sankt Petersburg eine Einzelausstellung widmet (2001); das Centre Pompidou richtet ihm 2009 die größte einem lebenden Künstler jemals eingerichtete Ausstellung zum 90. Geburtstag, mit weiteren Stationen in Mexiko und Berlin, ein.

2019      feiert Pierre Soulages seinen 100. Geburtstag mit einer exklusiven Ausstellung im Salon Carré im Pariser Louvre.

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Galerie

Raphael Gaillarde, Soulages im Atelier, 2017, Fotografie, RMN, Foto: © bpk / RMN - Grand Palais / Raphaël Gaillarde © VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Raphael Gaillarde
Soulages im Atelier, 2017